Beppo Beyerl ist ein unermüdlicher Chronist des Wienerischen, ein Wanderer durch unbeachtete Gefilde und Wiener Selbstverständlichkeiten, die zwar eben selbstverständlich sind, aber deren Geschichte meist unbekannt oder verschwommen ist. Und hier hakt Beyerl ein: Unbekanntes wird erforscht, Verschwommenes wird geschärft, Selbstverständliches wird erklärt.
Wasserwege sind besondere Wege, die er gerne und mit Passion beschreitet, beradelt oder durchstapft. Der Wienfluss (auch die Wien genannt), den er von Hadersdorf bis zum Stadtpark in hohen Stiefeln und einer Fackel durchquert, und dabei von der Topographie bis zum Lauf der Zeit Geschichten und Geschichte erzählt. Oder die Liesing, die er am Fußweg entlang der Breitenfurterstraße streift, die früher Lesnica hieß, auf deutsch Waldbach, aber da war Liesing noch eine slawische Siedlung und kein Teil von Wien. Und natürlich die Wiener Hochquellenwasserleitung (deren es zwei gibt, die I. Wiener Hochquellenleitung umfasst den Schneeberg, die Rax und die Schneealpe, die II. Wiener Hochquellenleitung den Gebirgsstock des Hochschwabs), die Beyerl mit dem Rad von Mödling bis zum Beginn des Höllental erkundet.
Die anderen Wege sind manchmal beschwerlich, vor allem wenn es zum und auf den Schneeberg geht, immerhin Niederösterreichs höchster Berg mit 2076 m, oder entlang der Pottendorfer Linie, ein geschichtsträchtiger Weg, der kaum bekannte aber geradezu lyrische Ortsnamen bereithält.
Beppo Beyerl ist es zu verdanken, dass so mancher Weg wieder als solcher begriffen werden kann. Seine Recherchen und die daraus abgeleiteten Reportagen (oder Essays und Geschichten) sind insbesondere auf ehrliche Weise verfasst: zu Fuß, per Rad, per Bahn – daher immer authentisch, mit Schweiß, Staub und Esprit erarbeitet.
- Veröffentlicht am Montag 30. November 2009 von Edition Mokka
- ISBN: 9783902693082
- 136 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur