Wiener Reportagen

Band 3: Zustände

von

Zustände, oder wie man in Wien sagt: Zuaständ san des! Doch der Autor ist kein ‚Grantscherbn‘ und jammert nicht über die Zustände, er lobt sie auch nicht in den Himmel – er stellt sie für einen kurzen Augenblick ins Rampenlicht seiner Geschichte.

Und es sind stets die ‚enteren Gründ’‘, die dabei von den Scheinwerfern getroffen werden. Etwa die Kindergräber auf dem Zentralfriedhof mit der Informationstafel ‚Erde-Entnahme verboten!‘ Oder die Serienmörder der letzten hundert Jahre, die ihre Mordtaten als Kunstwerke betrachten, weil auch die dementsprechend anständig ausgeführt werden müssen. Oder die zerfransten Stadtränder, an denen Geschäfte auftauchen, die ‚Preisruine‘ heißen und ‚Tiefpreise zum Mitnehmen‘ anbieten. Und wo lässt sich zur Mitternacht ein Fluchtachterl nach dem anderen trinken – wenn nicht in den Weinlokalen am Wiener Gürtel?‘ ‚Ordentliche Zuaständ!‘, wird der Leser denken, der am Schluss auch von Rothneusiedl nicht verschont bleibt.