Wilfried Dörstel. Ein Labyr ist kein Labyr

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Labyr, um 1960 von Carlheinz Caspari entwickelt, ist eine bislang unbeschriebene ästhetisch-ethische Denkfigur und Kulturtechnik, die alle bisherigen künstlerischen Modelle an Radikalität überbietet. Die vorliegende Publikation untersucht Labyr in einer ersten Analyse sowohl historisch als auch auf der Basis der hier erstmals dokumentierten Texte und Korrespondenz Casparis. Carlheinz Caspari hatte Labyr seinerzeit im Zusammenhang von Constants urbanistischer Gesellschaftsvision New Babylon entwickelt, auf dem Hintergrund des Situationismus weitergedacht und im intermedialen Kreis um John Cage, Nam June Paik und Karlheinz Stockhausen ausformuliert und praktiziert. Eingebettet in diesen kunsthistorischen Zusammenhang gewinnt nicht nur Labyr klarere Züge, es ensteht auch eine völlig neue Sicht auf die Kunst und Kultur um 1960.