Was haben Markus Imhoof, Jacqueline Veuve, Luc Yersin, Tobias Wyss, Jürg Hassler oder Clemens Klopfenstein gemeinsam? Generell: mit vielen anderen zusammen prägten sie den ’neuen‘ Schweizer Film, der Anfang der 1970er Jahre seine Sprache und sein Publikum fand. Speziell: Alle besuchten die erste Filmausbildung der Schweiz – die so genannten Filmarbeitskurse, welche die damalige Kunstgewerbeschule von 1967 bis 1969 organisierte. Die Kurse waren einer der raren Schnittpunkte von ‚altem‘ und ’neuem‘ Schweizer Film. Initiiert vom Cutter Hans Heinrich Egger, der Filmklassiker – u.a. ‚Ueli der Knecht‘ – schnitt, schöpften Dozenten wie Kurt Früh aus ihrem Erfahrungsschatz. Viele junge Filmer dachten aber, sie könnten vom klassischen Schweizer Film nichts lernen, und hatten den Anspruch, den Film neu zu erfinden. Die grossen Themen der 68er wie Erziehung, Strafvollzug, Sexualität, Emanzipation, Multikulturalität wurden in den Filmen aus den Kursen mit mehr oder weniger Tiefgang aufgenommen und schlugen so eine Bresche für einen offeneren und pluralistischeren Zugang zum Medium Film in der Schweiz. Die in den Kursen entstandenen 35 Kurzfilme – dokumentarische, fiktionale und experimentelle auf 35 mm und 16 mm –, sind auf einer DVD dem Buch beigegeben.
Wir wollten den Film neu erfinden!
Die Filmarbeitskurse an der Kunstgewerbeschule Zürich 1967-1969