Der Aufsichtsrat ist Adressat zahlreicher Appelle, insbesondere fordern
§ 100 Abs. 5 AktG und Ziff. 5.4.2 DCGK die Unabhängigkeit eines Teils
seiner Mitglieder. In Anlehnung an das monistische Board-Modell des
angloamerikanischen Unternehmensrechts soll Unabhängigkeit die
Grundvoraussetzung einer funktionierenden Kontrolle der Unternehmensleitung
sein. Für den Aufsichtsrat bedeutet dies einen Paradigmenwechsel
von seiner Repräsentationsfunktion hin zu einer neutralen Kontrollaufgabe.
Ein solches Unabhängigkeitsverständnis hat elementare
Konsequenzen für den faktischen Aktienkonzern. Dort dient die
strategische Besetzung des Aufsichtsrats als Hauptinstrument zur Konzernleitung.
Insofern stellt sich die Frage, ob Aufsichtsratsmandate in
verbundenen Unternehmen weiterhin ein zulässiges Mittel zur Konzernleitung
darstellen. Die Antwort hängt davon ab, welche Interessenkonflikte
durch Mehrfachmandate im Konzern entstehen und wie diese
zu lösen sind.
- Veröffentlicht am Mittwoch 5. November 2014 von Westfälische Wilhelms-Universität
- ISBN: 9783840501104
- 327 Seiten
- Genre: Bank, Börse, Geld, Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft