Wittgensteins Phänomenologie der Religion

Zur Rehabilitierung religiöser Ausdrucksformen im Zeitalter der wissenschaftlichen Weltanschauung

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Wittgensteins Überlegungen zur Religionsphilosophie entspringen der Frage nach dem Lebenssinn, die ein durchgängiges Motiv seines Denkens ist. Angesichts der modernen naturwissenschaftlichen Weltanschauung und der damit einhergehenden technisierten Sprache sowie dem Verlust der Erfahrung einer Tiefendimension der Welt ringt er mit der Frage, wie es überhaupt noch möglich ist, der religiösen Weltsicht einen Platz im Leben einzuräumen. Zu diesem Zweck zeigt er die mythische Struktur der Alltagssprache auf, in der sich nicht primär die „Oberfläche“ der Welt oder ihre logische Struktur spiegelt, sondern ein Moment, das über die Welt hinausweist und dem Wittgenstein zögernd den Namen „Gott“ gibt. Religion ist daher nicht auf eine Provinz der Weltanschauung beschränkt, sondern durchdringt das Ganze der Weltdeutung und Lebensweise eines Menschen bzw. einer Kultur. Wichtiges Hilfsmittel bei dieser Arbeit ist das aus der morphologischen Methode Goethes entwickelte Konzept des Sprachspiels, das als Modell für die Darstellung des „Tiefen“ im einfachen religiösen Bild dient.