Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung

War die Frühe Neuzeit ein leidenschaftliches Zeitalter? Diese und andere Leitfragen bestimmen die 60 Beiträge, die anlässlich des internationalen Kongresses des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Barockforschung vorgetragen wurden. Sie untersuchen, wie in der Frühen Neuzeit in unterschiedlichen Medien Affekte zur Darstellung kommen und welche Strategien der Entwicklung von Leidenschaften zu beobachten sind. Berücksichtigt wird hierbei eine Vielzahl von Quellengattungen und Medien: Neben Bühne, Ballett, Oper, Bild und Festkultur der musikalischen Passionstradition (nicht zuletzt Johann Sebastian Bach) sowie Lyrik, Meditation und Predigtliteratur. Hierbei werden neue Akzente gesetzt, auch in der erstmaligen Vorstellung bislang unzulänglichen Quellenmaterials.
Aus dem Inhalt:

Sektion 1: Passion, Affekt und Leidenschaft in Theologie, Predigt, Rhetorik, Frömmigkeit und geistlicher Dichtung
J.A. Steiger, Zorn Gottes, Leiden Christi und die Affekte der Passionsbetrachtung bei Luther und im Luthertum des 17. Jahrhunderts
B. Wannenwetsch, Affekt und Gebot. Zur ethischen Bedeutung der Leidenschaften im Licht der Theologie Luthers und Melanchthons
Sektion 2: Passion, Affekt und Leidenschaft in der musikalischen Passionstradition des Barock
E. Koch, Passion und Affekte in der lutherischen Erbauungsliteratur des 17. Jahrhunderts
F. Krummacher, Affekt als Struktur – Über Solosätze aus Bachs Matthäus-Passion
M.P. Unger, „Ich elender Mensch“: Bach on the Soul’s Torment