Wort, verwandelt in Farben

Aus dem Slowenischen von Peter Handke

von

Ja, das Schöne sieht man schlecht; aber Gustav Januš ist ihm in allen seinen Gedichten auf der Spur. Es gibt kein Gedicht von ihm, das etwas behauptet oder meint. Seine Poeme sind, so könnte man sagen – und das ist es auch, was das Poetische an ihnen ausmacht -, das reine Hin und Her. Das reine Hin und Her: Die Schwebe, der Widerstreit, das Dialektische. Insofern beschreiben seine Gedichte nicht nur Augenblicke, so wie die japanischen haikus tun, sondern ganze Tagesläufe: Das Hin und Her der langen Tage Reise in die Nacht, und zur Nacht hinaus. Und indem jedes Gedicht ein Tageslauf ist, zeigen die Gedichte zusammen einen Lebenslauf; nein – nicht nur einen, sondern viele Lebensläufe, oder einfach nur seinen, meinen und deinen.

Ausschnitt aus der Rede von Peter Handke zur Verleihung des Petrarca-Preises 1984 an Gustav Januš