Worte des Tukaram

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Die ‚Worte des Tukaram‘ sind das poetische Zeugnis der geistigen Begegnung zwischen dem 1608 geborenen indischen Mystiker Tukaram und Dilip Chitre, einem der angesehensten Vertreter der indischen Gegenwartsliteratur. Von Tukarams Leben it wenig bekannt, man ist weitgehend auf die in seinen Gedichten verstreuten Andeutungen angewiesen. Tukaram schrieb seine Verse in Marathi, einer der großen Literatursprachen Indiens. Sein Geburtsort Dehu, unweit von Pune im Bundesland Maharashtra, an dem noch immer Nachkommen von ihm leben, ist heute ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Dilip Chitre ist vor allem als Lyriker und Übersetzer in ganz Indien bekannt. Er schreibt in zwei Sprachen: Marathi und Englisch. Diese beiden Sprachen repräsentieren zwei Seiten seines lyrischen Ichs: den in der lokalen Tradition verwurzelten Inder und den viel- und weitgereisten Kosmopoliten. So ist es möglich, dass er sich bei seiner Übertragung von Tukarams Gedichten einerseits mit seinem Kollegen aus dem 17. Jahrhundert identifizieren kann und andererseits in der Lage ist, dessen Verse in moderne englische Poesie zu verwandeln, deren sprachliche Möglichkeiten sich zwischen Vulgarität – oft in amerikanischem Slang – und hymnischen Überschwang bewegen. In Chitres Auswahl und Anordnung der Tukaram-Gedichte entsteht die poetische Autobiographie eines Aussteigers, eines scheinbaren gesellschaftlichen Versagers, eines Heiligen fast wider Willen, vorgetragen ohne alle Bigotterie, mit viel Selbstironie und -kritik.