Wotan weint und weiß von nichts

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Am Vormittag kam die Bombendrohung – per Telefon. Am Nachmittag ist ein Sänger niedergeschlagen worden – per Bleirohr. Und am Abend steht ‹Das Rheingold› auf dem Spielplan.
Die Kommissare Klipp und Kufuss stellen das Opernhaus auf den Kopf; der eine sucht die Bombe, der andere den unbekannten Täter, der den Mordversuch auf den Bariton Ottokar Kreysch unternommen hat – es ist beim Versuch geblieben, Gott sei Dank; Kreysch liegt mit Platzwunden und einer leichten Gehirnerschütterung im Krankenhaus.
Kufuss und seine Leute finden keine Bombe; es war falscher Alarm – der dritte schon innerhalb der letzten vier Wochen. Die ‹Rheingold›-Aufführung ist nicht gefährdet, wenn es gelingt, Ersatz für Kreysch zu holen …
Es gelingt. Christoffersen, der Chef des künstlerischen Betriebsbüros, hat wieder einmal gezaubert. Der Intendant strahlt.
Aber nicht lange.
Kommissar Klipp findet nämlich etwas, im Gegensatz zu dem Kollegen Kufuss. Er findet die Tatwaffe, das Bleirohr. Es sind Blutspuren daran (Kreyschs Blut) und Haare (Kreyschs Haare). Und der selbstgefertigte Totschläger ist in der Garderobe von Ockelmann, gleichfalls Bariton, versteckt worden, im Bademantel des Sängers.
Ist Ockelmann der Täter?
Hier wird es nun ernstlich verwirrend. Denn, einmal ganz abgesehen davon, daß ein Täter normalerweise die Waffe nicht im eigenen Bademantel zu verstecken pflegt – Erik Ockelmann hatte kein Motiv: er hat Kreysch aus der großen Rolle des Wotan in die Nebenrolle des Gottes Donner abgedrängt, und nicht umgekehrt. Eher hätte also Kreysch einen Grund gehabt, Ockelmann niederzuschlagen … Aber Ockelmann hat andererseits kein Alibi.
Gibt es noch etwas, das zwischen den beiden steht?