Wüstenfarben

von

Poesie – ein Weg in die Tiefe des Lebens. Hanna Dengler ist eine junge Frau mit Tiefgang. Sie besitzt die stelten gewordene Gabe, das Wesen der Dinge und sich selbst poetisch zu reflektieren und zu hinterfragen. Ihr Talent und die Freude am Schreiben entdeckte sie bereits als Teenager: Zunächst habe ich nur für mich allein geschrieben – tagebuchähnliche Aufzeichnungen. Daraus wurden dann später Gedichte. Die Texte der jungen Frau, die mit Menschen – besonders mit Kindern – sehr gut umgehen kann, und die auch die Fähigkeit des Zuhörens nicht verloren hat, sind an erster Stelle die poetische Antwort auf all das, was Hanna Dengler während ihres sechsmonatigen sozialen Engagements in Kenia erlebt hat – eine psychisch und physisch intensiv durchlebte Zeit. Wochen und Monate, die in ihrem Leben womöglich mehr bewirkt und verändert haben als viele Jahre bei anderen Menschen. Ich möchte nicht schreiben, um zu unterhalten, sondern weil ich zum Nachdenken anregen will, beschreibt Hanna Dengler ihre Beweggründe: Ich habe das Bedürfnis, die Menschen von unserer oberflächlichen, fast nur an Spaß und Konsum orientierten Gegenwart wenigstens für einen Augenblick wieder hin zum Westenlichen zu führen – zur Tiefe des Lebens. Diese Tiefe, verbunden mit einer bemerkenswerten sprachlichen Schönheit, findet der Leser in den vorliegenden Texten: sie bewegen, sie wecken das Fragen und das Staunen in einer Gegenwart, die mehr dem Haben als dem Sein verpflichtet ist, und in der die Zahl all jener, die sich mit einem bequemen und belanglosen Zeitgeist zufrieden geben, beängstigend wächst. Hanna Denglers Poesie ist ein Impuls zur Reflexion, über uns selbst und unsere Bestimmung, über die Menschlichkeit, über unsere Mitgeschöpfe, über das Mit-Leiden, über Liebe, Freude, Glück, Gerechtigkeit, über den Tod, über das Ewige und das Göttliche – Eros und Thanatos. Alfred Thiele