Xorafedi

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Als der kleine Träumer in einem Waisenhaus abgegeben wird, ahnt niemand, wohin ihn sein Lebensweg noch führen wird. Er findet in dem gleichaltrigen Barracuda einen guten Freund, doch werden die beiden bald auseinandergerissen: Träumer muss als Knecht auf einem Bauernhof arbeiten, wird dort misshandelt und ausgebeutet. Irgendwann gelingt ihm die Flucht, und er hat das Glück, dabei zufällig Barracuda über den Weg zu laufen, der inzwischen eine Anstellung in einem Wirtshaus gefunden hat. Gemeinsam beschließen die Jungs, loszuziehen und Abenteuer zu erleben.
Mitten im Wald entdecken sie ein Haus, in dem die junge Xorafedi Mira und ihr Vater Nilan leben. Träumer, Barracuda und Mira schließen schnell Freundschaft und setzen die Reise gemeinsam fort. Währenddessen wird Nilan jedoch klar, was es mit Träumer wirklich auf sich hat …
Gleichzeitig bahnt sich in der Stadt der Xorafedi Übles an: Xavus, der König, hat offenbar den Verstand verloren und schmiedet Pläne, um seine Überlegenheit gegenüber den Menschen zu demonstrieren. Ehe die Freunde sich versehen, stecken sie auch schon mittendrin in der Geschichte und erleben mehr Abenteuer, als ihnen lieb ist …

Wer diese kurze Inhaltsangabe liest, wird schnell erkennen, dass „Xorafedi“ im Grunde nach bekannten Strickmustern abläuft: Ein bemitleidenswerter Junge entdeckt im Lauf des Buchs seine wahre Stärke und wird schließlich zur Schlüsselfigur, wenn es darum geht, die Welt zu retten. Was „Xorafedi“ aber von zahlreichen anderen Vertretern des Genres abhebt, sind für mich vor allem zwei Dinge:

Erstens die zahlreichen unverbrauchten Ideen: Die Autoren haben hier tatsächlich eine eigene kleine Welt erschaffen. Orks und Trolle sucht man vergebens; stattdessen gibt es hier pfeifende Früchte namens Ügis, Schockfische und das rätselhafte Volk der Xorafedi (die so ganz anders sind als alles bisher dagewesene und auch über Kräfte verfügen, die mir in dieser Form noch nicht untergekommen sind). Einst lebten sie an der Erdoberfläche, aber seitdem ihr Gott die Welt umkrempelte (kein Witz!) bauen sie Städte im Erdinneren. Überall sprudelt einem die Fantasie der Autoren entgegen, und das ist super.
Der zweite Punkt, in dem „Xorafedi“ besticht, ist der Umgang mit moralischen Themen. Ohne dass der erhobene Zeigefinger geschwenkt wird, greift der Roman Themen wie Vernachlässigung, Unterdrückung oder gar Drogenmissbrauch auf und geht nachdenklich und sensibel damit um – stets durch den Zerrspiegel der Fantasywelt betrachtet. Gerade dieser Aspekt macht „Xorafedi“ in meinem Augen zu einem großartigen Buch für Jugendliche.
Aber auch abgesehen davon hat mir der Roman viel Spaß gemacht. Es gibt lustige Stellen, die Spannung steigt kontinuierlich und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Wie bereits in der Überschrift erwähnt: Gelungene Fantasy für Jung & Alt eben. Ich gebe dafür gerne eine Leseempfehlung!