Zeitgebirge

Karl Viktor von Bonstetten - Madame de Stael /Madame de Stael - Friederike Brun. Zwei Briefgespräche 1811-1813

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Karl Viktor von Bonstetten hat im Rückblick auf sein langes Leben (1745-1832) ein ‚gewaltiges Kordillerengebirge‘ geortet, ein Zeitgebirge, ‚das Menschen trennte, die voneinander so verschieden sind, dass die, die wie ich in beiden Epochen gelebt haben, sich darüber wundern, dass sie noch die gleichen Menschen sind‘. Die europäische Schwellenzeit um 1800 bedeutete für die individuelle wie für die kollektive Identität eine extreme Zerreißprobe. Herausgefordert und in ihrer Verläßlichkeit angefochten waren Freundschaft und Liebe genauso wie Nationalgefühl und Bündnistreue. Dies ist die Thematik der beiden hier erstmals nach den französischen Manuskripten veröffentlichten, ins Deutsche übersetzten Brieffolgen aus den Jahren 1811-1813. Es sind Briefdialoge in kritischen Momenten der Freundschaft zwischen Bonstetten und Madame de Staël sowie dieser und Friederike Brun-Münter, zeitlich getrennt durch die abenteuerliche Flucht Madame de Staëls über Russland nach Schweden, räumlich gespannt vom südfranzösischen Hyères nach Coppet am Genfersee und von Kopenhagen über den Sund nach Stockholm.