Zeitgenössische Künstler aus Polen

Positionen IV

von ,

Es genügt ein Gang durch die herausgeputzten Zentren großer
Städte, ein Blick auf die allgegenwärtigen, durch und
durch westlichen Konsumoberflächen oder eine Fahrt in die
abgeschotteten Wohnviertel am Rande Warschaus, um zu
sehen, dass die polnische Gesellschaft längst in Marktwirtschaft
und Spätmoderne angekommen ist. Daneben existiert
ein starkes Bewusstsein für die eigene Geschichte. In diesem
Spannungsfeld zwischen radikaler Zeitgenossenschaft und
Vergangenheitsbezug bewegt sich die polnische Kunst der
Gegenwart. Kritische Äußerungen zur Lage der Nation, zu
sozialer Ungleichheit, Konsumverhalten und zur Migrationspolitik
kommen heute vorzugsweise aus dem Mund von Kulturschaffenden.
Dieser Band stellt in Interviews und Essays Standpunkte
von Künstlern, Verlegern, Kuratoren und Aktivisten unterschiedlicher
Generationen aus Polen vor. Er fragt, wovon polnischer
Rap erzählt und warum er der Lyrik den Rang abgelaufen
hat; welche Konsequenzen die Privatisierung der
Theaterlandschaft hat und wie man ein Underground-Magazin
macht, wenn es keinen Untergrund mehr gibt.
Mit Beiträgen von Artur Żmijewski, Mirosław Bałka,
Krzysztof Warlikowski, Andrzej Wajda, Dorota Masłowska,
Tomasz Stańko und vielen anderen.
Tomasz Dąbrowski ist Germanist und Jurist. Er leitet das Polnische
Institut Berlin.
Stefanie Peter ist Ethnologin und Kulturwissenschaftlerin. 2007
veröffentlichte sie Alphabet der polnischen Wunder. Ein Wörterbuch.
Sie arbeitet als freie Autorin und Projektmanagerin in Berlin
und Warschau.