Als Musiktherapeuten fühlen wir uns in dem weiten Feld der Psychotherapie und in der Verantwortung für unsere Patienten dem Ethik-Kodex der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft (DMtG), basierend auf den „Kasseler Thesen“, verpflichtet. In der Präambel wird dort von den Mitgliedern eine „Tätigkeit in sozialer und rechtsstaatlicher Verantwortung“ gefordert. Liest man den Text weiter, so wird gleich im nächsten Satz von einer weiteren Forderung gesprochen, nämlich, dass die Mitglieder „zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Person“ aufgerufen sind.Erst dann folgen die Aussagen über die Verantwortlichkeiten bezüglich der zu behandelnden Menschen. Im Zuge wachsender Professionalisierung und Positionierung von Musiktherapie bezüglich Qualitätsstandards, Fortbildungsangeboten, Zertifizierungsmaßnahmen und Forschungsaufträgen läuft dieser Aspekt Gefahr, in Vergessenheit zu geraten.Hinzu kommen die Herausforderungen im selbständigen, klinischen und berufspolitischen Alltag, denen die eigenen Bedürftigkeiten oft untergeordnet werden. Erst, wenn wir als Therapeuten selbst in Erschöpfungszustände geraten, die eigene Kreativität verloren geht, und wir keine Kraft mehr für unsere Patienten haben, schrecken wir auf.Dieser Tagungsband möchte deshalb die Themen Selbstfürsorge und Selbstreflexion in den Blick nehmen: für uns selbst und für den daraus entstehenden Nutzen in der therapeutischen Beziehung.
- Veröffentlicht am Donnerstag 24. Januar 2019 von Reichert, L
- ISBN: 9783954903610
- 120 Seiten
- Genre: Angewandte Psychologie, Sachbücher