Zeitzeugen – Zeitdokumente

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Bei diesem Titel handelt es sich um eine falsche ISBN-Belegung, er wurde erstmalig unter der ISBN 978-3-932329-78-4 veröffentlicht.

Die kleinen Notizbücher meines Großvaters kamen vor etlichen Jahren durch seine jüngste Tochter Luise (geb. 1918) in meine Hände. Mein Vater Heinrich Friedrich Berentroth hat sie nie zu Gesicht bekommen. Ich wollte dieses Zeugnis aus der Vergangenheit unbedingt in die Zukunft retten auch wenn es nicht leicht war, alles aus der Sütterlinschrift zu übertragen. Ich habe immerhin 12 Enkel, die diese Aufzeichnungen lesen sollen um sich ein Bild davon machen zu können, wie schwer das Leben ihres Vorfahren gewesen ist. Dabei habe ich nichts an der „Kohlenpott-Sprache“ geändert auch wenn dabei „Fehler“ in Kauf genommen werden müssen. Viele Namen von Kriegskameraden aus der Heimat tauchen auf. Vielleicht gibt es sogar Leser, die irgendwen wiedererkennen: gute und schlechte Menschen.
Bei der Lektüre fühlt man sich an das Märchen von „des Kaisers neuen Kleidern“ erinnert: die Soldaten begreifen erst langsam wie schrecklich und sinnlos der Krieg war.
Aber die nächste Generation (meiner Eltern) hatte das obrigkeitliche Verhalten immer noch nicht überwunden als dieser Hitler auftauchte und einen zweiten Weltkrieg anzetteln konnte. Und immer noch kann man lesen wie „modern“ und organisatorisch meisterhaft die deutschen Strategen und Techniker waren. Jetzt fehlt nur noch, daß Atombomben auch als „moderne Kriegsführung“ angepriesen werden, natürlich nur für „Schurkenstaaten“! Wir sind ja gute Demokraten, helfen aber gern beim Bau und Export von Waffen. Auch das Fernsehen ist leider nicht für die Friedenserziehung geeignet, denn unentwegt wird dort geballert und geblutet. Die Einschaltquoten scheinen ja zu stimmen.
Ich empfehle dieses Tagebuch für die Schullektüre mit entsprechender Unterrichtsbegleitung.

Bochum, im Mai 2014

Ursula Spallek geb. Berentroth