Zerrissene Wurzeln

von

„Hier wird die Geschichte eines siebenjährigen Jungen beschrieben, der mit seinen Eltern und der jüngeren Schwester aus der Großstadt Berlin und einer recht komfortablen Wohnung in die ländliche, einfache Idylle Ostpreußens umsiedelt, wo die Eltern den Bauernhof der Großeltern übernehmen. Aus den zum Teil recht genauen Beschreibungen des damaligen Landlebens in dieser Gegend und den Erlebnissen des Jungen in einer urwüchsigen wilden Naturlandschaft entsteht ein eindrucksvolles Zeitbild. Eher schleichend, doch im Verlauf mit immer dramatischeren Ereignissen verbunden, bricht über diese Menschen der 2. Weltkrieg herein. Seine Schrecken, für die dieses Buch ja nur ein Beispiel ist, werden durch die Erlebnisse des Jungen und seiner Familie hautnah spürbar. Die Vertreibung, das zehrende Hin und Her der Flucht und die anschließende Arbeit auf einer russischen Sowchose beschreiben ein Martyrium, welches immer im Gedächtnis der Menschen bleiben sollte, auch wenn der Kampf um das Überleben zuweilen recht abenteuerlich erzählt wird. Durch eine kurze Erläuterung des Neubeginns der Familie nach der letztendlichen Ausreise und einer sehr viel späteren Fahrt in eine völlig vom Erdboden verschwundene Heimat entsteht ein Kreis, der sich in der Verarbeitung dieses Buches schließt. Das Buch richtet sich an jene, für die es die eigenen Erinnerungen an die Heimat wach hält und vielleicht ergänzt, aber es soll auch denjenigen ein anschauliches Stück Geschichte vermitteln, für die das Leben in dieser Zeit nur theoretisch und damit nicht gerade interessant ist.“