Zerstörung

von

So wurde noch nicht oft erzählt. „Zerstörung“, das am 13. Mai 2013 erscheinende literarische Debüt des Grazer Autors Gerald Lind, wird nicht nur bei Literaturwissenschaftler/innen für Aufsehen sorgen. Denn dieser abgrundige Metaroman voller doppelter Boden zeigt den zeitgenössischen Umgang mit Literatur als das, was er ist: Ein Diskurs um des Diskurses willen, der auch bei Nicht-Existenz der besprochenen Texte bestens funktioniert. Weil er, auch wenn er vorgibt,nur zu beschreiben, selbst erzählt. Die Form für dieses außergewöhnliche Projekt borgt Lind aus der antiken Rhetorik: die Rede. Nur dass diese altehrwürdige Erzählform in teils aberwitzigen Vorreden, Nebenreden,Zwischenreden, Bonusreden und natürlich Reden über Reden postmodern zugespitzt wird.
Aus diesem satirischen, ja übermütigen Spiel mit den Genres des Schreibens von und über Literatur entstehen nun aber dunkle, grausame, unheimliche Geschichten. Ein Supermarktleiter wird nicht nur sprichwörtlich gekreuzigt, ein Höhlenlabyrinth führt zu einem kafkaesken Folterstuhl und in einem Hotel voller Spiegel geht im Zimmer Nummer 13 das Licht nicht aus. Auf einem alten Bauernhof, wo des Nachts ein Wimmern aus der Räucherkammer dringt, begegnet die Leserin/der Leser schließlich Gerald Lind – einem ehemaligen Hilfsarbeiter und engen Freund von David Foster Wallace –, der ein merkwürdiges Buch mit dem Titel „Zerstörung“ geschrieben hat. Doch das ist noch nicht das Ende. Keineswegs.