Zeugen der Vergangenheit

H.G. Adler – Franz Baermann Steiner. Briefwechsel 1936–1952

von

H. G. Adler (1910–1988) und Franz Baermann Steiner (1909–1952) waren seit der gemeinsamen Kindheit in Prag eng befreundet und blieben es ein Leben lang. Beide waren außerordentlich begabte Dichter, Schriftsteller und Forscher; beide haben durch die Erlebnisse der Nazi-Zeit zutiefst gelitten; und beide haben die Nachkriegsjahre im englischen Exil verbracht. Sie teilten auch einen namhaften Freundeskreis, u.a. Elias und Veza Canetti und Iris Murdoch. Es wird einen daher wohl nicht überraschen, dass ihr Briefwechsel dementsprechend reich an ästhetischer Tiefe, philosophischem Verständnis und unvergleichlicher Menschlichkeit ist.
Diese Edition bietet eine Erweiterung der schon laufenden Bearbeitung der Nachlässe Adlers und Steiners, die schon eine Reihe von Veröffentlichungen hervorgebracht hat. Es besteht kein Zweifel, dass diese zwei Dichter zu den bedeutendsten der deutschsprachigen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts gehören. Die Briefe, die hier veröffentlicht werden, sind äußerst wichtig, da sie sowohl die Vor- und Nachkriegserlebnisse der beiden Dichter als auch ihr gegenseitiges Wirken schildern. Der Inhalt ist zum Teil erschütternd, aber auch humorvoll und aufschlussreich. Dadurch bekommt man einen Einblick in das Leben im Exil, in die Probleme der Verlagsverhandlungen der Nachkriegszeit und auch die Intimsphäre der beiden Dichter.