Die Zone, ein Zyklus von 49 Gedichten, hat zum realen Hintergrund die Devastierung des alten Most (Brüx), einer 1260 gegründeten nordböhmischen Stadt, die in den 1960er Jahren dem Braunkohletagebau geopfert wird. An ihre Stelle tritt eine riesige Kraterlandschaft, bewohnt von Schaufelradbaggern. »Die schwarze Grube, / wohin alles unwiederbringlich fällt«, wird zur dichterischen Imagination der Unterwelt, von Apokalypse und Jüngstem Gericht, zu einer Reise durch Raum und Zeit.
Der Dichter kehrt in die ›Zone‹ zurück, um die Bilanz seines Lebens zu ziehen, über das Schicksal der Welt nachzudenken, nach der Wahrheit zu suchen. Er steigt in die »ewige schwarze Finsternis« hinab, wandelt wie der Pilger aus Komenskýs Das Labyrinth der Welt durch Dantes Hölle, durch Conrads Herz der Finsternis. »Ein Vogelschwarm kreist über uns, die Schnäbel stoßen Gesang hervor./ Wir erblicken den sagenhaften Archeopteryx.« Er begreift: Die ökologische Havarie spielt sich im Menschen ab. Im Angesicht gegenwärtigen Weltzustandes eine alarmierende Erkenntnis.
- Veröffentlicht am Sonntag 20. September 2020 von Arco
- ISBN: 9783965870147
- 160 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur