Zuckerpuppe Resi

Erinnerungen

von

Zuckerpuppe Resi – sugar girl riefen sie die US-amerikanischen Befreier – berichtet schlau mit spitzer Zunge, was ihr, dem jüdischen Mädchen, an denkwürdig Ungeheuerlichem in den Zeiten vor 1939, während des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren widerfuhr. Zur Zeit vor ’39 fällt ihr sogleich ein unterbrochenes Mittagessen ein, da doch der hinkende Kassierer für die Abrechnung der Energie- und Wasserentnahme der Familie Resis „Diebstahl am deutschen Volksvermögen“ unterstellte; diverse Erlebnisse mit „BDM-Fräuleins“ schließen sich an, dann – nachdem der „Totalverlust des Elternhauses“, der Tod der Eltern, feststeht – folgt die Zeit bei ach so frommen Klosterfrauen (mit schlechtem Gedächtnis nach ’45), später dann, nach ’45, gibt’s für das Waisenkind nur „freudlose Tage unter Monstern in Schwesterntracht“, als ehemalige KZ-Aufseherinnen und Kapos, unter denen Resi heranwuchs, vermeintlich ihre Umschulungsprogramme starten, in Wahrheit aber alles der Ideologie des „zwölfjährigen Reiches“ treu verpflichtet bleibt, bei denen, die „keinen schlechten Atem beim Aufenthalt in der Nähe des Massentodes“ bekommen hatten. – Erinnerungen des Autors fließen in die Geschichte seiner Zuckerpuppe Resi ein und malen expressiv, direkt und wortgewaltig vielschichtig ein schreiendes Bild deutsch-jüdischer Zeit – auf dass dies nie vergessen werde!