Zukunft als Auftrag

Die Welt gehört unseren Kindern

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Zukunft als Auftrag – Die Welt gehört unseren Kindern

Wie sollen acht Milliarden Menschen auf der Erde auskömmlich bis gut leben können – bei begrenzten Ressourcen, fragt Ernst Ulrich von Weizsäcker und antwortet: zu einer „dramatischen Verbesserung der Energie- und Ressourcenproduktivität gibt es überhaupt keine wohlstandsförmige Alternative“. Ähnlich argumentiert Martin H. Gerzabek, Rektor der Universität für Bodenkultur: Die weltweiten Ungleichheiten in Einkommen und Ressourcen seien Basis potenzieller Krisen, die sich nur abwenden liessen, wenn das Konzept der Nachhaltigkeit auch für politische, soziale und finanzielle Fragen angewandt werde.
Meinungen und Lösungsvorschläge zur Krisen- und Wirtschaftsdebatte von 58 Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Politik bietet der 400 Seiten umfassende Bank „Zukunft als Auftrag – Die Welt gehört unseren Kindern“. Ernst Scheiber und Kurt Ceipek sind die Herausgeber des Buches, das aus Anlass des 75. Geburtstages des früheren österreichischen Vizekanzlers Josef Riegler herausgegeben wurde. Riegler gilt international als Vordenker und Motor der Ökosozialen Marktwirtschaft.
In der diskutierten Weltordnung sollten nicht die Politik oder die Wirtschaft den Vorrang haben, sondern die Würde des Menschen, fordert der Theologe Hans Küng: Es gelte der Primat des Ethos. Ähnlich dieser Haltung verlangt denn auch Heinrich Wohlmeyer, früherer Generaldirektor eines Agrarkonzerns, jetzt Wissenschafter und Publizist, eine ökologisch geordnete Ernährungssouveränität aller Menschen. Diese „muss beharrlich als Menschenrecht thematisiert werden“.
Eine globalisierte Wirtschaft verlangt jedoch nach einer globalen Ordnung – darin sind die Autorinnen und Autoren einig. Der Theologe Herwig Büchele spricht sich für einen Menschen aus, der sich nicht nur zur Heimat bekennt sondern auch als Weltbürger fühlt, also lokal handelt aber global denkt.
Netzwerke könnten diese ökologisch und sozial verantwortliche Denkweise stärken. Worin deren Prinzipien bestehen, zeigt Günther Humer, Leiter der Agenda 21 in der Zukunftsakademie Oberösterreichs in fünf Thesen auf. Das Gespräch darüber sei dringend zu führen: „Man muss den Markt zwingen, in den sozialen Dialog und in die Umweltdebatte einzutreten“, fordert Alois Schwarz, Bischof der Kärntner Diözese Gurk, im Gespräch mit dem österreichischen Journalisten Martin Kugler (Tageszeitung „Die Presse“). Und die Märkte brauchen Regeln, wie Wilhelm Molterer, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, gegenüber dem Journalisten Gerhard Schwischei (Salzburger Nachrichten) erläutert: „Gerade der Finanzsektor zeigt deutlich, dass ohne europäische Regelung keine Chance besteht, die Kräfte des Marktes in richtige Bahnen zu lenken.“
Konkret zu politischen Projekten äußern sich der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl und der niederösterreichische Landesrat Stephan Pernkopf. Nagl fordert, auf Bundesebene das Verhältnis von Mindestsicherung und Transfers einerseits gegen Vollzeittätigkeit bei Verlust mancher Transfers andererseits „auf Bundesebene neu zu verhandeln“, denn darin befände sich gegenwärtig eine „soziale Ungerechtigkeit“. Und Pernkopf verlangt, ein Bundesministerium für Erneuerbare Energien einzurichten. Die Energiepolitik sei gewichtiges staatliches Thema, die Energiewende hin zu den Erneuerbaren „muss unumkehrbar sein“.
Die Notwendigkeit neuen Denkens hinsichtlich Ressourcen Generationengerechtigkeit formuliert der deutsche CDU-Politiker Heiner Geißler in einem Satz: „Ohne Alternative zum kapitalistischen System in Form der Ökosozialen Marktwirtschaft ist eine humane Weltwirtschafts- und Weltfriedensordnung nicht möglich.“