Zur Seinsfrage

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Ernst Jüngers Aufsatz „Über die Linie“ erschien in einer Festschrift zu Martin Heideggers 60. Geburtstag. Der hier edierte Text „Über „Die Linie““ stellt Heideggers Antwort auf Jüngers Beitrag dar, in dem dieser das Programm einer Überwindung des Nihilismus durch die Metaphysik formuliert. Heideggers Antwort macht deutlich, dass er Jüngers Programm ablehnt, weil es dem Denken und der Sprache der Metaphysik verhaftet bleibe; die „Zuwendung zum Sein“, die Jünger im Aushalten des Nichts als metaphysische Erfahrung zu erlangen hofft, muss ihm verwehrt bleiben, weil sich in der Metaphysik die Antwort auf die Frage, was das Seiende ist, verselbständigt und ablöst von Geschehen und Erfahrung der Frage nach dem Sein. Weil das verfügende Denken der Metaphysik das Wesen des Seins nicht zu denken vermag, kann es den Nihilismus nicht zu überwinden: nicht „über die Linie“ gehen.