Zurück zur Schule

Roman

von

Ludwig Roman Fleischer – in mehrfacher Hinsicht disziplinierter Lehrer und vielfacher Romanautor – ist auf sein satirisches Lieblingsobjekt zurückgekommen. In seinem neuen Roman ZURÜCK ZUR SCHULE, einer Fortsetzung des Undergroundbestsellers AUS DER SCHULE, hat die globalisierte Privatwirtschaftswunderwelt endlich für unklare Verhältnisse gesorgt. Die vollprivatisierte Europaanstalt Mayerlingplatz AG – nach einem spektakulären Bankrott von der Börse genommen, rückverstaatlicht, aber durch eine reformfreudige Regierung per Auslagerung und Holding-Einlagerung zwischengelagert, kämpft gegen ihre Endlagerung am Schuttabladeplatz der Zeit. Entbehrliche Lehrer werden in die Frühpension entsorgt, noch entbehrlichere aus derselben reaktiviert, gemäß einem nur der Regierung bekannten Systemgenerator.

Einer der wiedereingegliederten Ausgegliederten ist Markus Terlaner. In seiner dreijährigen Frühpensionsphase war er abstinent, kaum ist er zurück zur Schule, beginnt er wieder mehr zu trinken, als der Durst erfordern würde, was den Ertrag seines Unterrichtes entsprechend beeinflusst. Die Frühpension – ein Stück österreichischer Identität wie Opernball oder Mozartkugel – wird abgeschafft, aber krankheitshalber lehrunfähige Lehrer können ja am Wettbewerb um den Titel des „typischen Mayerlingers“ teilnehmen und damit ihre Existenzsorgen mildern.

In Fleischers Satire, bei der einem das Lachen wiederholt im Hals stecken bleibt, geht es um Functionitis-befallene Vorzugslehrer, die im unterrichtsfreien Raum Karriere gemacht haben, dem Unterrichten aber beredt nachtrauern, um Laptop-geschädigte Schüler im Zustand der Hausverstandslähmung, um eine esoterische Unterrichtsministerin im Post-PISA-Studien-Blues, um Außenseiter, innere und äußere Emi- und Immigranten aller Art. Am Ende gründen „freigesetzte“ Lehrer – um irgendeine Einkunftsquelle zu haben – eine Kabarettgruppe, in der sie „sich selber spielen“.

Eine subversive, boshafte und gleich wieder zärtliche Hassliebeserklärung an jene Instanz, die wir alle – von links, von rechts oder geradeaus – durchwandern: die Schule.