Zwei Ufer hat der Strom

Deutsch-polnische Beziehungen im Spiegel deutschsprachiger Dichtung aus 150 Jahren

von

Mit rund hundert ausgewählten Gedichten aus anderthalb Jahrhunderten deutschsprachiger Lyrik geht der Herausgeber Ulrich Grasnick den wechselvollen Beziehungen zwischen Deutschen und Polen nach. Nicht immer waren diese von schwerer Schuld beladen, wie es die ergreifenden Bilder Bertolt Brechts, Stephan Hermlins und Johannes Bobrowskis über die faschistische Barbarei zum Ausdruck bringen. Die Verse Lenaus, von Platens, Hebbels, Herweghs, Grillparzers, Kellers und anderer, heute zu Unrecht vergessener Poeten des 19. Jahrhunderts stehen für ein völlig anderes Verhältnis zu unserem östlichen Nachbarn: Getragen von einer Woge der Sympathie für das polnische Volk, machten eines Dichter deutscher Zunge die Freiheit Polens zu ihrer eigenen Herzenssache. Die junge Generation heute in unserem Lande spricht von einem neuen Erleben bei der unbefangenen Begegnung mit polnischer Landschaft, Geschichte, Kultur und vor allem mit polnischen Menschen – ein Sinnbild für das wachsende Bewusstsein, zu dem auch dieses Buch beitragen will, dass Geschichte ebenso wie Grenzen mehr Verbindendes als Trennendes haben können.