Zweihundertneunundneunzig

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Es war Sonntagmorgen. Irgendwo in der schlafenden Stadt rief ein Telefon: „Rrring! Rrring! Rrring!“ Eine Frau hob den Hörer ab: „Ja? … bin unterwegs.“ Kaum zehn Minuten später fuhr die Kriminalrätin Wiebke Schill durch menschenleere Straßen zum Polizeiquartier, in dem auch die Mordkommission untergebracht war. Vor dem Gebäude sprang ein junger Mann zu ihr ins Auto, der nach knapper Begrüßung routiniert Rapport ablegte: „Wir fahren in Richtung Osten, am besten über … in das Städtchen … Unfall oder Gewalttat … Streife vor Ort … Fundstelle gesichert … Notarzt … Tod festgestellt … ungewöhnliche Begleitumstände … Die Kriminaltechniker aus der Bereitschaft müssten jeden Augenblick eintreffen.“ Kriminalkommissar Streller schilderte, dass ein Hausmeister am Sonntagmorgen sein Schulgelände aufgesucht hatte, um die Heizungsanlage zu überprüfen: Der Wetterbericht hatte eine Kaltfront angekündigt. Er hatte auch einen Rundgang um das Schulgebäude unternommen, um nach offenen Türen und Fenstern zu sehen. Dabei war er in einem offenstehenden Schacht auf einen leblosen Körper gestoßen, bei dem es sich möglicherweise um eine Lehrkraft handelt. Die Schill holte Einzelheiten ein: „Was für eine Schule?“ „Das Sankt-Ignatius-Gymnasium, die Einheimischen sagen aber einfach SIG.“ „Eine kirchliche Schule?“ „Das könnte man annehmen, aber die kirchliche Schule im Städtchen nennt sich Maria-Hilf-Gymnasium.“ […]