„Die Bilder wirken, als seien sie einem globalen Archiv entnommen, das hier weniger in seiner historisch-politischen denn in seiner anthropologischen Dimension hervortritt: als ein Archiv der Menschheitsgeschichte, die sich vor allem in ihren Abgründen zeigt – noch jede Schönheit, jede Leichtigkeit scheint begleitet vom Schatten der Katastrophe.“
Juliane Rebentisch
Inspiriert durch die erste Fotografie der Welt von Joseph Nicéphore Niépce aus dem Jahr 1826 schuf Heiner Blum in den vergangenen Jahren die 96-teilige Werkgruppe Zweite Welt, die in diesem Buch umfassend dokumentiert wird. Zweite Welt ergänzt die Geschichte der Fotografie um Bilder, die in ihr bisher nicht vorhanden waren. Sie zeigen Szenen, die sich mit unserem kollektiven und persönlichen Bildgedächtnis überlagern. Es handelt sich jedoch vor allem um Filmstills und um vom Künstler selbst aufgenommene Fotografien, die in einem computerbasierten Prozess überarbeitet und im UV-Druckverfahren auf Zinnfolie übertragen wurden.
Begleitet wird die Arbeit von zwei parallel entwickelten Texten, in denen die Philosophin Juliane Rebentisch sich einmal fototheoretisch und einmal werkanalytisch den verschiedenen Dimensionen der fotografisch erzeugten Zweiten Welt zuwendet.