Zwischen Anpassung und Aufbegehren

Portraits besonderer Frauen

von

In diesem Buch sind neun „Portraits besonderer Frauen“ zusammengestellt – Frauen aus ver­schie­denen Zeiten und aus verschiedenen Ländern: angefangen von der spanischen Nonne Teresa v. Avila, einer „aufmüpfigen“ Frau in der Kirche des 16. Jahrhunderts, bis zur Amerikanerin Eleanor Roosevelt, einer selbstbewussten Politikerin des 20. Jahrhunderts. Nicht alle waren so radikale Frauenrechtlerinnen wie Hedwig Dohm. Auch Mathilde v. Mevissen und Elisabeth v. Thadden haben – jede auf ihre Art – für die Rechte der Frauen auf Bildung, politische Mitsprache und wirtschaftliche Unabhängigkeit gekämpft. Dagegen konnten Frauen wie Hedwig Pringsheim, Katia Mann, Edith Stein und Hannah Arendt schon von den Erfolgen der ersten Frauenbewegung profitieren. Diese Frauen verbindet aber noch etwas anderes: auf Grund ihrer jüdischen Wurzeln wurde ihr Recht auf Leben durch die menschenverachtende Ideologie im nationalsozialistischen Deutschland bedroht. Hedwig Pringsheim, Katia Mann und Hannah Arendt konnten sich durch die Flucht retten. Edith Stein und Elisabeth v. Thadden wurden ermordet. Edith Stein starb in den Gaskammern von Auschwitz, Elisabeth v. Thadden unter dem Fallbeil in Berlin-Plötzensee.

Teresa v. Avila: Du Herr meiner Seele, dir hat vor den Frauen nicht gegraut, als du durch diese Welt zogst …
Du hast bei ihnen genauso viel Liebe und mehr Glauben gefunden als bei den Männern.

Mathilde v. Mevissen: … da ich unglücklich war und wohl auch etwas unterdrückt. Die Frauenfrage interessiert mich!

Hedwig Dohm: Glaube nicht, es muss so sein, weil es immer so war. Schaffe selber Möglichkeiten der Veränderung.

Hedwig Pringsheim: Eine Welt ist zusammengekracht, eine neue will unter fürchterlichen Krämpfen und schmerzhaften Wehen geboren werden.

Katia Mann: Ich habe tatsächlich mein ganzes, allzu langes Leben immer im strikt Privaten gehalten. Nie bin ich hervorgetreten, ich fand, das ziemte sich nicht.

Edith Stein: In der Kirche kann von einer Gleichstellung von Mann und Frau nicht die Rede sein, da die Frau von allen geweihten Ämtern ausgeschlossen ist.

Elisabeth v. Thadden: Wir wollten soziale Hilfe leisten – wir wollten barmherzige Samariter sein, aber nichts Politisches.

Hannah Arendt: Nun weiß ich endlich auch, was Glück ist: Beides kriegen zu können, die große Liebe und die Identität mit der eigenen Person.

Eleanor Roosevelt: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechte geboren.