Die Entstehung der heutigen künstlerischen Ausbildung auf Ebene der Kunstakademie in China liegt ca. 100 Jahre zurück. Im Vergleich zur durchweg gut dokumentierten chinesischen Kunst ist sie ein kaum beachtetes Fachgebiet. China am Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich in einer extremen gesellschaftlichen Umbruchphase. Der Druck einer umfassenden Reformierung der Gesellschaft führte zur kontroversen Auseinandersetzung zwischen der eigenen traditionellen Sichtweise und modernen Bestrebungen. Xu Beihong gilt heute als eine Schlüsselfigur in der Reformierung der Kunst und künstlerischen Ausbildung des neuzeitlichen Chinas. Ausgebildet in Frankreich und Deutschland beeinflusste er maßgeblich die grundlegende Neustrukturierung speziell der höheren Ausbildung für Künstler und trug somit zu einem strukturierten und modernen Ausbildungssystem in China bei. Xin Hu beleuchtet nicht nur Xu Beihongs Wirken und seinen Einfluss, sondern viele weitere Entwicklungsschritte und andere bedeutende Reformer der künstlerischen Ausbildung. Sie zeigt, wie westliche Einflüsse den Konflikt zwischen der eigenen traditionellen Denkweise und den Modernisierungsbestrebungen Chinas geprägt haben.
Zwischen Tradition und Moderne
Die Reform der künstlerischen Ausbildung in China am Anfang des 20. Jahrhunderts. Kontroversen um die Berücksichtigung westlicher Einflüsse und die Rolle von Xu Beihong
von Xin Hu