Aktivität

  • Dörte Brilling veröffentlichte ein Update in der Gruppe Gruppenlogo von lit:chat Premiere: Wir lesen Torsten Seifert, Wer ist B. Traven?lit:chat Premiere: Wir lesen Torsten Seifert, Wer ist B. Traven? vor 6 Jahren, 10 Monaten

    KAPITEL 1 bis 5:

    • Nach meinen anfänglichen Startschwierigkeiten (siehe unten) lässt sich das zweite Lesen viel besser an. Ich komme gut in die Geschichte, Sascha sagt: Historienroman, ich sage: Detektivroman … das reißt auch schon an, wie ich den Spannungsaufbau finde, nämlich gelungen! Leon ist eine sympathische Figur, mit der ich gerne mitgehe. Manchmal wünschte ich mir, noch etwas mehr über ihn zu erfahren, vor allem, was er denkt … aber da kommt sicherlich noch einiges.
      B. Traven? Da halte ich es mit Leon, der die Suche nach ihm erst einmal hinten anstellt, weil andere Sachen spannender sind. Schachspielen mit Bogart zum Beispiel oder Frühstücken mit Maria …

      Amüsiert hat mich folgende Passage: Bogart fragt Leon: „Am Ende ist es doch die Klatschpresse, die Stars macht, oder nicht? Filmkritiken dagegen spielen keine Rolle …“ und dann folgt ein Rechenbeispiel, wie wenig Filmbesprechungen durch Filmkritiker durch den Zuschauer wahrgenommen werden. Man kann das natürlich auch ganz einfach auf Buchkritiken übertragen. Oder mit anderen Worten: Wer liest schon das Feuilleton? Bzw. welche Auswirkungen hat das? Keine.

      Ich bin gespannt, wie’s weitergeht.

      • Irgendjemand sprach von einem Sog beim Lesen des Textes – mir geht es leider (bisher) noch nicht so, dass ich mitgezogen werden und quasi nichts dafür tun muss. Mir gefallen einige Passagen gut, weil sie sofort Bilder entstehen lassen, fast etwas Filmisches haben (z.B. die Eröffnungsszene des Buches). Auch Leon für den ich anfangs überhaupt kein Gefühl hatte, bekommt so langsam deutlichere Konturen für mich.
        Doch es gibt immer wieder Momente, die mich im Lesefluss „stören“. Ist vermutlich reines Erbensinnenwandpolieren… aber so isses.

        Was das von dir erwähnte Beispiel mit den Kritiken angeht, geb ich dir recht. Wir zerbrechen uns oft genug unsere Köpfe, was die Öffentlichkeitsarbeit angeht und haben immer wieder den Eindruck… – wirklich viel bringen tut es nix.

    • Ich bin gut ins Buch gestartet und mittlerweile im 10. Kapitel. Leon ist mir sympathisch. Die Suche nach B. Traven mit ihm macht mir Spaß. Aus meiner Sicht flüssig geschrieben. Kann mich gut in die Geschichte versetzen. Muss unbedingt über Bogart googeln. Ich freue mich auf die nächsten Kapitel.

    • Hallo in die Runde! Ja, also … ich tue mich ein wenig schwer. Traven als Person, ich hab jetzt mal ein wenig recherchiert, finde ich ungeheuer spannend. Von dem lese ich auch mal was bzw. hole mir mal das biografische Werk, von dem du, @torstenseifert, erzählt hast. Zur Geschichte an sich, ich kann mit dem Ganzen noch nicht sehr viel anfangen. Vielleicht ist es eine Frage des Alters? Mal gucken, ich bleib auf alle Fälle dran.

    • Witzig. Dieses Mal hab ich auch nach Bogart gegoogelt;-) Ich wollte wissen, ob die vielen Detailinformationen stimmen. Ich habe noch nicht alles herausbekommen. (Aber wir können ja den Autor fragen;-) Beim ersten Lesen habe ich mich auch erst Mal in die Geschichte hineinziehen lassen und das Buch an einem Wochenende durchgelesen. Ich finde, die Wahrnehmung, dass das Erzählte etwas Filmisches hat, sehr passend. Das erklärt mir auch, warum einige Themen so plakativ, für mich schon fast übertrieben dargestellt werden. Z.B. kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass Leon so viel Gepäck dabei hat, dass er es „schleppen“ müsste. Auch die Darstellung der Busfahrt hat es wirklich in sich: Gleich mehrere Fahrgäste kotzen und der Busfahrer treibt einen Esel in den Tod. Wenn es in Mexiko so drastisch zugeht, überleg ich mir das mit der Traumreise.
      Andererseits entdecke ich jetzt – da ich nicht mehr so sehr von der Spannung getrieben bin – auch so wunderbare Beschreibungen wie die der Hände der alten Frau auf dem Markt, die „an Wurzeln“ erinnerten.
      Die Figuren passen auch alle wunderbar in einen Film. In der Konstellation frage ich mich nur eins: Warum interessiert sich der sonst so frageeifrige Journalist Leon nicht intensiver für den ominösen Frank und erkundigt sich nicht danach, was der in Mexiko so treibt. Zumal ausgerechnet dieser Yankee, der nach Zwiebeln und Alkohol stinkt, so gut über B. Traven Bescheid weiß. Merkwürdig.

    • Im Übrigen gefällt mir auch der trockene Humor von @torstenseifert
      Allerdings muss ich auch einen Kritikpunkt erwähnen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich Leon als Halbjude bezeichnet hätte, vor allem nicht 1947. Das Judentum kennt den Begriff Halbjude nicht. Entweder ist man Jude oder eben nicht. Der Begriff Halbjude entstammt dem Vokabular der Nationalsozialisten und ist somit ausschließlich, um es mal vorsichtig auszudrücken, pejorativ gemeint. Und er beschreibt nicht Menschen mit nur einem jüdischen Elternteil, sondern Menschen mit zwei jüdischen Großeltern. Im Nazijargon wäre Leon Jude. Aus jüdischer Perspektive wäre er allerdings kein Jude, da das jüdisch-sein über die Mutter weitergegeben wird.
      Erst viel später ist der Begriff auch (unsinnigerweise) in den „allgemeinen“ Sprachgebrauch eingegangen.

      • Ja, dass das „Jüdisch sein“ über die Mutter weitergegeben wird, war mir auch bekannt, ich hatte mich an dieser Stelle auch etwas gewundert, habe das aber nicht weiter hinterfragt. Gute Anmerkung!

      • Da hast du recht. Das ist tatsächliche ein Fehler, den ich selbst erst vor ein paar Wochen (bei der Recherche für das neue Buch) bemerkt habe. Das ist auch dem Lektorat durchgerutscht. Übrigens ebenso wie beim Autotyp auf Seite 7. Da habe ich die Bezeichnung gewählt, die heute z.T. von Oldtimer-Fans genutzt wird. Damals hätte man das „Cabrio“ allerdings weggelassen, da es durch das Convertible schon gesagt ist. – Naja, wie heißt es so schön: Der Teufel steckt im Detail.

    • Nach den 5 Kapiteln sicher noch zu früh, aber später können wir diskutieren, ob und wenn ja inwiefern Leons Herkunft für die Geschichte relevant ist. Könnte auch Zeitkolorit sein.

    • Gleich der Anfang hat es mir leicht gemacht, in das Buch einzusteigen. Die Tucker-Szene ist schon so „filmisch“ erzählt, dass ich lauter bunte Bilder im Kopf hatte und es hat sich im Laufe des Lesens nichts daran geändert. Wie Birgit hat mich tatsächlich auch gewundert, warum Leon nicht neugieriger auf den ominösen Frank ist. Aber vielleicht lesen wir noch etwas dazu? Ich mag die Sprache, die mir diese bunten Bilder vermittelt und ja, ich finde auch, alles hätte so passiert sein können. Also freue ich mich auf die nächsten Kapitel!

    • Ich schalte mich gern noch nachträglich ein: Mir fiel der Einstieg in das Buch überaus leicht (sodass ich direkt über das gemeinsame Ziel von fünf Kapiteln hinausgeschossen bin…). Schach mit Bogart gefällt mir, Maria gefällt mir, aber über Leon fehlendes Interesse an Frank bin auch ich gestolpert.