Ab nach Italien: Mit Fröhlichs „Der schöne Gast“

Der schöne Gast | Anna Katharina Fröhlich besprochen von Birgit Kidd am 7. Juli 2018.

Bewertung: 4 Sterne

In Anna Katharina Fröhlichs „Der schöne Gast“ geht es um die Liebe, verschlungen, verwoben, sinnlich. Die Autorin erzählt eine Geschichte, wie sie eigentlich nur in einer mediterranen Kulisse passieren kann. In diesem Roman ist einfach alles erst einmal schön. Fröhlichs Figuren sind attraktiv. Sie sind gebildet. Sie sind feinsinnig. Und sie sind verliebt.

Auf ihrem Landsitz an einem italienischen See verbringt die Ich-Erzählerin, ihres Zeichens Botanikerin und naturverliebt (um nicht zu sagen: versessen), aber auch Ästhetin und Sprachliebhaberin ihre Zeit zurückgezogen in ihrem Kräutergarten oder in ihrer Bibliothek. Bis plötzlich und unerwartet ein eleganter, junger Kroate ihren Alltag und vor allem ihre Gefühle aufwühlt. Sie bricht mit einer rasanten Verliebtheit geradezu in die Welt ihrer eigenen Emotionen ein. Leider bleibt es nicht beim Höhenflug. Dieser wird nur allzu bald von heftigem  Liebeskummer abgelöst. Das darf man hier verraten ohne zu spoilern, denn eigentlich geht es in Fröhlichs Roman nicht um das, was geschieht sondern darum, wie es erzählt wird. Um Bilder, Sprache, Adjektive, Betrachtungsweisen. Darin liegen die Ruhe und die Kraft des Buches, die es zur perfekten Urlaubslektüre machen.

Ich habe den Roman dank Empfehlung meiner Buchhändlerin, im Italien-Urlaub genossen. Was schert einen im Urlaub die Realität? Lieber lassen wir uns doch von einer schon fast absurd wunderbaren Welt verzaubern. Dummerweise war der Urlaub länger als der Roman und ich musste mühevoll nach einem Lesestoff suchen, um auf einem ähnlich hohen Level über der Wirklichkeit zu verweilen. „Der schöne Gast“ ist mein Lieblingspräsent für alle Freundinnen, die Italien lieben und es aushalten, mal aus der Zeit zu fallen.

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