Die Autorin Anne Reinecke entführt uns in ihrem Debütroman „Leinsee“ in die Künstlerszene.
Karl, der Sohn des Künstlerehepaars August und Ada Stiegenhauer, kehrt nach langer Abwesenheit in sein Elternhaus zurück.
Sein Vater hat sich das Leben genommen, als seine Frau mit einem unheilbaren Hirntumor im Krankenhaus liegt. Er wollte ohne sie nicht mehr weiterleben. Wider Erwarten überlebt die Mutter die Operation, aber ihr Geist ist leicht verwirrt.
Karl wurde mit zehn Jahren in ein Internat abgeschoben, weil in der Künstlerfamilie für ihn kein Platz war. Auch aus ihm wurde ein Künstler, der aber mit seiner eigenen Kunst unzufrieden ist.
Karl muß sich nun den neuen Begebenheiten stellen. Er muß seine Kindheitserinnerungen aufarbeiten, neue Wege finden.
Unterstützung erhält er dabei von der achtjährigen Tanja, ein Mädchen, das auf einmal im Kirschbaum des Gartens auftaucht.
Der Leser kann Karls Leben nachverfolgen, seine Zerrisseneheit und Unstetigkeit fühlen.
Wie fühlt sich ein Kind, wenn es in jungen Jahren aus der Familie abgeschoben wird? Wie kann man Vertrauen aufbauen? Wie kann man wachsen? Wie stellt man sich Veränderungen?
Die Autorin, Anne Reinecke, präsentiert auf beeindruckende Art und Weise eine Entwicklungs- und Liebesgeschichte, einfühlsam, aber doch lebensecht und scharfsinnig.
„Leinsee“ regt zum Nachdenken an.
Ich wünsche der Autorin viel Erfolg auf ihrem Lebensweg und hoffe, daß sie noch weitere Geschichten veröffentlichen kann.
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