Nuphur Schalev , ein siebzehnjähriges Mädchen, hadert mit ihrem Aussehen und ihrem Körper wie so viele andere pubertierende Teenager in ihrem Alter. Sie zieht sich deshalb lieber still zurück. Das ist ihre Strategie damit umzugehen. Als sie aber von einem heruntergekommenen Sänger aufs Übelste sexuell beschimpft wird und sie schreiend ihm gegenübersteht, entspinnt sich aus einem Missverständnis eine Lüge. Zeugen, Polizei, die Familie wollen nur die Lüge sehen und Nuphur erfährt zum ersten Mal in ihrem Leben Anerkennung. Sie blüht durch diese Wertschätzung auf. Mit der Lüge wächst auch gleichzeitig ihre erste Liebe zu dem gleichaltrigen Lavie, der die Wahrheit kennt.
Ayelet Gundar-Goshen schreibt in einer leichten, fast märchenhaft erscheinenden Sprache über die menschliche Seele. Der Leser kann das Buch verschlingen, aber kommt nicht umhin, sich zu fragen, warum niemand die Wahrheit sehen wollte. Kann eine Lüge auch etwas Gutes bewirken? Ist eine Lüge immer schlecht? Ist es richtig, wenn eine Mutter durch etwas Falsches sein Kind beschützt? Können Worte nicht genauso verletzend sein wie ein körperlicher Angriff?
Ich finde, dies sind gewaltige Fragen, die von Widersprüchen geprägt sind. Und es ist ein Glück, dass sie durch Ayelet Gundar-Goshen in diesem Buch federleicht zur Diskussion gestellt werden und doch so schwer zu beantworten sind.
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