Dass ich Christian von Dithfurt mag, habe ich schon anlässlich seiner „Stachelmann ermittelt“ Reihe geschrieben. Diese Botschaft überrascht also nicht.
Für mich war überraschend, wie gut es von Ditfurth schafft, neben Stachelmann mit Hauptkommissar de Bodt einen vollkommen anderen Protagonisten zu schaffen, der ebenfalls funktioniert. Diesmal allerdings eher unter der Überschrift „einsamer Wolf“, der schlauer ist als alle anderen, darüber hinaus hart im geben und nehmen, wohlhabend und attraktiv. Hört sich in dieser Aufzählung vielleicht etwas langweilig an, ist es aber nicht, weil von Ditfurth die Grenze zur Peinlichkeit nicht überschreitet und den Wolf noch ziemlich differenziert charakterisiert.
„Zwei Sekunden“ ist eine ziemlich komplexe Geschichte aus Kommerz, Politik, Geheimdiensten, die mit und gegeneinander arbeiten, Koalitionen bilden und sich betrügen. Irgendwie bekannt von John le Carre, aber gut entwickelt mit dem Attentat auf Bundeskanzlerin und russischem Präsidenten als Ausgangspunkt, dem eine Mordserie folgt, die am Ende zum grossen Kapital führt.
Schade nur, dass der dazu gehörende dumme Polizist etwas zu neidisch gerät und die Reihenfolge der Morde zwar zu Gunsten der Ermittler logisch ist, aber aus Tätersicht besser hätte geplant sein können, um deren Entdeckung zu vermeiden. Die verschiedenen Stränge kommen logisch zueinander und sind schlüssig. Das ist wichtig für einen Thriller. Allerdings sind die Erzählabschnitte mit zum Teil nur etwas über einer Seite so kurz, dass das Lesen ziemlich sprunghaft ist. Somit ist der Rhythmus etwas abgehackt..
Alles in allem gut geschrieben und entwickelt. Dabei Mut zu einem großen Plot. Für mich ein Tick zu gross und hollywoodmäßig. Stachelmann ist mir da etwas lieber.
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