„Ich trainierte, bis mir die Kapseln in den Knöcheln schmerzten. Boxen war für mich anders als andere Sportarten, weil niemand erwartete, dass ich Freude empfand, und ich allein bleiben durfte mit meinen Schmerzen, meiner Kraft, meiner Furcht. Beim Boxen kam ich anderen Jungen so nah wie nie zuvor. Als wir das Kämpfen in der Nahdistanz übten, roch ich ihren Schweiß und spürte ihre Hitze. Es irritierte mich, anfangs wurde mir oft schlecht, doch ich gewöhnte mich daran. Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, glaube ich, dass mir andere Menschen erst erträglich wurden, als ich anfing, mich mit ihnen zu schlagen. Am liebsten boxte ich aus der Distanz, mit geraden Armen, und hielt die Gegner von mir weg.“
Da „DER CLUB“ jetzt für das Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen nominiert ist, muss ich doch erst recht davon schwärmen:
Takis Würger erzählt von dem Jungen Hans, dessen Eltern beide früh sterben und der damit seine Aussichten auf eine wertvolle Zukunft verliert. Als er ein Angebot von seiner Tante bekommt, auf die Uni Cambridge zu gehen, nimmt er es sehr zögernd an. Denn er muss etwas als Gegenleistung für sie tun. Er soll in den Club der Uni, den geheimen Männerclub und Informationen beschaffen.
Doch letztendlich verliebt er sich und es bleibt die Frage: „Muss er das Flasche tun, um das Richtige zu erreichen?“
Dieses Debüt ist pure Kunst. Schon ab der ersten Seite hat der Autor einen gefangen genommen. Mit einer großartigen, tollen, fesselnden Sprache und einem Erzählkönnen entführt Würger den Leser in eine Welt aus Lügen, Enttäuschungen und doch trotzdem eine Welt der Geborgenheit. Wie wunderbar kann ein Mensch einen mit Sprache schockieren und trotzdem am Ende umarmen.
Wer noch nichts von diesem Buch oder dem Autor gehört hat, der schwinge bitte seinen Arsch und lese! Eins meiner liebsten Bücher und einer meiner liebsten Autoren 2017.
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