Beim Lesen des Buches hat sich in mir der Wunsch verstärkt wieder einmal Richtung Irland, Schottland oder England zu reisen. Und so wird es dieses Jahr auch kommen, denn auch wenn noch nichts gebucht ist, werde ich dieses Jahr nach Schottland reisen. Die Beschreibungen der Landschaft lassen die Umgebung in der die Geschichte spielt in meiner Fantasie lebendig werden.
Die Sprache wirkt poetisch und alt, sie erinnert mich ein bisschen an Jane Austen oder Emily Brontë, deren Schreibstil ich sehr gerne mag. Ich wusste nicht genau was mich erwarten würde und habe eine Weile gebraucht mich in die Zeit, die Sprache und die Geschichte hineinzuversetzen. Als dann der Funke übersprang konnte ich gar nicht mehr aufhören darin zu lesen. Das führte dazu, dass ich an einem Mittwoch bis halb zwei Uhr nachts las und es am Donnerstag nur müdigkeitsbedingt bereute, denn die Geschichte lies mich bis zu Ihrem Ende nicht mehr los.
Der Aufhänger der Geschichte ist das Mysterium um die Schlange von Essex, doch wer denkt, dass dieses Rätsel im Zentrum der Geschichte steht liegt falsch. Viel mehr geht es um die Menschen im Umfeld dieses Mysteriums, insbesondere um die Witwe Cora Seaborne. Sie scheint wie aus der Zeit gefallen, interessiert sich für Wissenschaft und ist selbstbestimmter als man es in dieser Zeit erwartet. Sie lernt einen Landpfarrer kennen und die Diskussionen zwischen den beiden sind ganz wunderbar zu lesen. So unterschiedlich sie sind, so sehr fühlen sie sich doch zueinander hingezogen.
Das Buch lebt nicht von Geschwindigkeit, sondern viel mehr von der Schönheit der Sprache, den Begegnungen zwischen verschiedensten Personen und den Briefwechseln, die mir sehr gut gefallen haben. Und über allem schwebt das Mysterium über die Schlange von Essex, das so manchen in den Wahnsinn zu treiben scheint.
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