Lara ist nach einem Autounfall im Krankenhaus – doch weder weiß sie so genau ob sie wirklich Lara ist, noch warum sie hier ist. Sie kann sich an die letzten 2 Jahre ihres Lebens nicht erinnern. Sie weiß nur, dass sie nicht aufhören kann zu reden. Die Worte müssen aus ihr heraus und nichts kann diesen Zwang stoppen. Sie glaubt dadurch endlich herauszufinden wer sie ist und was mit ihr geschehen ist …
Thomas liegt im Koma in demselben Krankenhaus wie Lara. Er ist gefangen in sich selbst und seinem persönlichem Alptraum. Nur eine Stimme kann zu ihm durchdringen – die von Lara. Lara ist glücklich, endlich jemand gefunden zu haben, der ihr zuhört – der ihr zuhören muss, denn er kann nicht anders.
Lara möchte sich die starke Kraft erklären, die sie immer wieder zu Thomas zieht. Sie will ihm gerne durch ihre Worte helfen, wieder aufzuwachen. Kennt Sie ihn bereits? Sie beginnt ihm eine Geschichte zu erzählen – die Geschichte von Lara und Thomas… kommt sie damit auch ihrer Wahrheit näher?
„Wie kann sich etwas, das gar nicht existiert, so unglaublich echt anfühlen?“
Schon das Cover ist ein haptisches Erlebnis. Das Papier fühlt sich ganz samtig an und der Titel ist sowohl auf dem Buchrücken als auch auf der Titelseite erhaben gedruckt. Man möchte es die ganze Zeit nur streicheln. Es kommt ohne große Effekte aus – der Titel des Buches steht im Vordergrund – wie auch im Inhalt sind hier die Worte das Herausragende. Ungewöhnlich finde ich auch, dass das Buch zum Lesen quasi von alleine auffällt. Man kann es lesen ohne hässliche Knickfalten am Buchrücken zu verursachen – ganz so als ob das Buch wüsste was für einen Schatz es beherbergt…
Der Plot ist unheimlich aufwändig und gut durchdacht. Ich behaupte ja immer von mir, dass ich ganz schnell herausfinde wohin die Reise bei einer Geschichte geht – hier muss ich zugeben, war ich auf dem völlig falschem Dampfer. Das Krankheitsbild von Lara ist sehr gut recherchiert und man meint, so treffend kann das kaum ein nicht Betroffener beschreiben.
Der Erzählstil von Alana Falk / Lily Oliver ist einzigartig. Die Sätze sind so unglaublich poetisch, Sätze die noch lange im Kopf und im Herzen nachwirken. Wie dieser: „Der Satz treibt ungehört in das Labyrith der Krankenhausflure. Und irgendwann, nach langen, schrecklichen Minuten, folge ich ihm.“
Gegen Mitte des Buches hatte ich fast physische Schmerzen weil ich so mit Lara gelitten habe. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen weil ich unbedingt wissen musste ob es Thomas wirklich jemals besser gehen wird und was es mit ihrer Beziehung zueinander auf sich hat. Ein Beispiel für die Macht der Worte. Leise und doch kraftvoll.
Ich habe schon lange nicht mehr geweint am Ende eines Buches … nicht weil es so traurig war, sondern weil es vorbei ist. Es lässt mich allein zurück nach einer unglaublichen Reise voller Emotionen und Überraschungen und voller Worte die direkt in mein Herz geschrieben scheinen. Danke Alana Falk für diese Worte, die mich weiter begleiten werden.
Ein Buch das uns verändert.
Natürlich bekommt „Traume, die ich uns stehle“ volle 5 von 5 LieblingsLesesesseln …von mir aus auch einen Kinosaal voller Sessel… Lest dieses Buch und lasst Euch verzaubern!
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