Fast würde ich ja sagen, „Rückkehr nach Old Buckram“ sei der perfekte Schmöker für freie Tage, wenn nicht das Wort Schmöker ein Hauch von Trivialität umwehen würde. Und trivial ist dieser Roman nun wirklich nicht. Phillip Lewis‘ Debüt besticht durch seine feingezeichneten Charaktere, die Beschreibungen der umgebenden Natur und die Dichte seiner Erzählung. Man fühlt sich förmlich eingeladen nach Old Buckram, dieses Provinznest in den Blauen Bergen North Carolinas. Und damit sind wir dann doch irgendwie wieder beim Schmöker…
Aber von vorne: Henry Astor ist in Old Buckram aufgewachsen. Zusammen mit seinem Vater, seiner Mutter, seinen Schwestern, in einem riesigen alten Haus etwas außerhalb des Ortes. Seine Kindheit ist beileibe nicht unbeschwert, aber geprägt vom Zusammenhalt der Familie und der gemeinsamen Liebe zu Büchern. Henrys Vater arbeitet, unter dem Gespött der anderen Dorfbewohner, an einem Roman und das Leben im Haus wird dem untergeordnet. Still zu sein, wenn der Vater schreibt, auf kleine Aufmerksamkeiten zu hoffen, den Vater durch Bücherwissen zu beeindrucken, das ist Henrys Alltag.
Doch eines Tages stirbt eine der Schwestern und kurz darauf verschwindet der Vater spurlos. Die Familie zerbricht. Und Henry zieht es nach der Schule in die Ferne, weit weg von Old Buckram.
Das Buch beginnt mit seiner Rückkehr. Stück für Stück wird mehr von der Familiengeschichte enthüllt, erfahren wir mehr über die Vorgeschichte der Charaktere, über ihre Träume, Wünsche und Realitäten.
Lewis gelingt es hervorragend, herauszuarbeiten, wie es einem als Außenseiter in einer Dorfgemeinschaft geht, wie einsam Bildung und individuelle Träume machen können. „Rückkehr nach Old Buckram“ ist trotz allen Ernstes ein fast märchenhaft verwunschenes Buch, wozu das Haus mit seiner riesigen geheimnisvollen Bibliothek viel beiträgt und die Abgeschiedenheit des Ortes.
Ein wirklich schönes, anrührendes Buch und ein kleines Geschenk für Bücherfreunde.
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