Die Protagonisten und ihre Geschichte
Helene Bodenkamp ist Programmiererin beim NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt. Sie uns ihre Kolleginnen sorgen mit ihren Programmen dafür dass die Menschen im Dritten Reich völlig überwacht werden können. Als ihre große Liebe Fahnenflucht begeht, unternimmt sie alles, was in ihrer Macht steht, um ihn zu schützen.
Eugen Lettke ist der Antiheld. Ein machtgeiler Unsympath, der sein Wissen geschickt ausnutzt, um ans Ziel zu gelangen. Er will mit allen Mitteln vermeiden, eingezogen zu werden und an der Front kämpfen zu müssen.
Meine Gedanken zum Buch
Auf den ersten Seiten beschreibt Andreas Eschbach auf welchem technischen Stand die Welt in seiner Geschichte ist. Man darf sich das so vorstellen, dass er eine Ebene geschaffen hat, in der das Dritte Reich auf die Technologie der heutigen Zeit trifft. Computer (Komputer), das Internet (Weltnetz), Smartphones (Volkstelefon) und einiges mehr existieren und sogenannte Programmstrickerinnen sorgen dafür, dass mittels Datenauswertungen die totale Überwachung möglich ist.
Im ersten Part des Buches zeigt der Autor z.B. auf erschreckende Weise auf, wie es mit dieser Technik ein Leichtes gewesen wäre, herauszufinden, welche Familien Juden verstecken. Achtung Spoiler: Als im Roman dadurch das Versteck von Anne Frank und ihren Eltern auffliegt, ist mir die Verknüpfung von Realität und Fiktion das erste Mal so richtig bewusst geworden. Auch im weiteren Verlauf des Romans hat Andreas Eschbach immer wieder tatsächliche Ereignisse in die Handlung einfließen lassen.
Soweit, so gut, danach folgt ein Rückblick auf das bisherige Leben der beiden zukünftigen Protagonisten, der für mein Empfinden viel zu ausschweifend war und mich stellenweise gelangweilt hat, so dass ich damit begonnen habe, einige Passagen nur noch quer zu lesen.
Später konnte Andreas Eschbach mich wieder faszinieren. Er arbeitet unter anderem mit der Beklemmung, die ein Roman, der das Dritte Reich thematisiert, wahrscheinlich automatisch mit sich bringt, erzählt die Geschichte zweier völlig unterschiedlicher Protagonisten und von den Problemen dieser Welt, wie wir sie von damals aber auch heute kennen. Leider gibt es auch hier wieder Längen.
Das Gegenteil ist allerdings am Ende der Fall. Dort macht der Autor einen Rundumschlag und lässt seine Geschichte dann innerhalb von wenigen Seiten enden. Zu dem Zeitpunkt habe ich mir die Frage gestellt, ob die maximale Seitenzahl vielleicht bei 800 lag und das Buch deswegen so Knall auf Fall zum Schluß kam. Außerdem war ich fast schon bestürzt darüber, wie der Autor seine Geschichte enden lässt und musste das Finale erst einmal verdauen.
Mit fällt es schwer, NSA zu bewerten. Die Idee hinter diesem Buch hat mich sehr fasziniert, weswegen ich sehr neugierig war. Aber die Umsetzung hat meine Erwartungen nur phasenweise erfüllen können. Auch die Längen des Romans und das Ende für mich unbefriedigende Ende haben einen faden Beigeschmack hinterlassen, der meine zeitweise Begeisterung zum Teil noch überlagert hat.
Weitere Rezensionen lesen: NSA – Nationales Sicherheits-Amt