Ein Aufschrei geht durch Deutschland! Eine 30jährige Frau, Mutter und Moderatorin, schreibt, so wie sie hofft, einen Porno. Sein Name: Feuchtgebiete. Die Presse überschlägt sich, darüber zu berichten. Die Meisten ekeln sich, manche bewundern den Mut der Debütantin, fast jeder fragt sich: wie viel davon hat mit der Autorin selbst zu tun. Die Antwort folgt auf dem Fuße: 70 Prozent. Natürlich wird nicht verraten, welche 70 Prozent.
Gut, weiter im Text. „Porno“ klingt nicht schlecht, „Charlotte Roche“ auch nicht, „Pamphlet gegen den Hygienewahn“ hört sich ebenfalls gut an. Also gut: 14,90 Euro investiert und los gelesen. Ab Seite 30 wird schnell klar, mit einem Porno hat das Ganze nur sehr wenig zu tun. Die Parallelen sind überschaubar: seichte Figuren, keine Handlung. Wer hofft, dieses Buch macht heiß, ist auf dem falschen Dampfer. Und nur, weil ständig von Muschi, Sperma, Analsex und so weiter die Rede ist, macht es den Monolog nicht besser. Ganz im Gegenteil. Die Provokation misslingt. Oder verstehe ich da etwas falsch? Ja, man schmeißt es in die Ecke, aber nicht, weil es einen wütend macht, sondern weil man es noch nicht einmal für würdig hält, es als Einschlafhilfe mit ins Bett zu nehmen. So ist das. Und: Frau Roche, ich mag Sie trotzdem!
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