Ditfurth ist ein grosser Name. Als es noch nur öffentliches Fernsehen gab, hat Hoimar den Zuschauern die Wissenschaft erklärt. Als es noch nur drei Parteien im Bundestag gab, hat Jutta eine vierte etabliert. Und wenn heute alle in Sachen Krimi an Tatort und Soko Wismar denken, sollten sie sich lieber Christian widmen. Der zeigt mit seiner Stachelmann-Reihe, dass Krimis zwischen Buchdeckeln spannender sind als zwischen Tagesschau und Anne Will.
Das schöne ist, dass der Held weder einer ist noch sein will, sondern in seine Geschichten hinein gerät. Sie sind weder alltäglich noch oberflächlich oder andererseits gar so schräg, dass sie offenkundig Fiktion sein müssen. Und sie sind durch die Bank – mit Ausnahme von Mord und Totschlag – schön nah am Leben und somit nachvollziehbar. Kleine Zugabe, dass es nicht immer durchtrainierte Hengste sein müssen, die Fälle lösen. Hier ist es mal ein Geisteswissenschaftler, dem hier und da der Antrieb fehlt.
Ausserdem kann von Ditfurth schön schreiben, so dass ein Leseflow entsteht und Lust mach auf den nächsten Fall. – Schade eigentlich, dass von Ditfurth sich derzeit offensichtlich mehr auf seine de Bodt-Reihe konzentriert.
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