- Die Protagonisten und ihre Geschichte
Hauptkommissarin Alexandra Keller wir ein Fall übertragen, bei dem ein kleiner Junge erstickt wurde. Die Ermittlungen verlaufen im Sande und die Akte wird geschlossen. Bis zu dem Tag, an dem sich die Mörderin, Renate Weiss, stellt. Bei der Vernehmung kann sie zwar aussagen, was passiert ist, das Motiv ist ihr aber selbst völlig unklar.
Der ehemalige Ausbilder von Alexandra, Hermann Rau, will mittels Therapie herausfinden, was die Frau angetrieben hat.
- Meine Gedanken zum Buch
Nach dem Lesen des Klappentextes (Zitat: „während sie versucht, Licht ins Dunkel einer verhängnisvollen Tat zu bringen..“) hatte ich erwartet, dass Alexandra die Mörderin sucht, doch tatsächlich ist es so, dass sich die Mörderin verhältnismäßig früh in der Geschichte outet. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir die Handlung viel zu flach, ein Spannungsbogen, der mich gehalten hätte, war so gut wie nicht vorhanden, wodurch ich das Buch immer wieder aus der Hand gelegt habe und mich regelrecht aufraffen musste, weiter zu lesen.
In diesem Roman geht es auch keineswegs um die Lösung eines Kriminalfalles, sondern darum, ob eine Therapie Aufschluss über die Motive von Kriminellen geben kann und ob dies ggf. dazu führt, dass man einen (potentiellen) Verurteilten auch mit anderen Augen sehen kann.
Das Buch spielt in meiner Heimat, ein Grund, warum ich mich dafür entschieden hatte, doch leider sind die Handlungsorte beliebig austauschbar. Bedauerlicherweise ist der Roman auch noch schlecht lektoriert, beispielsweise hat Alexandra drei „Wochen“ Urlaub genommen, kehrt aber nach drei „Monaten“ an ihren Arbeitsplatz zurück, ein weiteres Beispiel kann man dem Foto entnehmen. Und wieso eine Sex-Beichte der besten Freundin der Mörderin eingebaut wurde, ist mir unbegreiflich, ich kann nur auf „Sex sells“ tippen, aber diese Passage war völlig daneben.
- Fazit
Erwartet hatte ich einen Krimi, bekommen habe ich aber einen Roman, in dem eine Therapiegruppe sich nach und nach öffnet, wodurch dem Leser klar aufgezeigt wird, dass nicht immer alles ist, wie es scheint. Grundsätzlich kein schlechter Ansatz, allerdings eben verschleiert unter dem Deckmantel eines Krimis. Zusammen mit den weiteren Negativpunkten reicht es leider nur für drei von fünf Sternen.
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