Harry Bosch, Gereon Rath und nun Xavier Kieffer. – Offenbar mag ich Krimi-Reihen.
Harry Bosch bietet neben Kriminalfällen Einblick in ein lebenslanges Polizistenleben, Gereon Rath in die gesellschaftliche Entwicklung Berlins vor 1933 und Xavier Kieffer in die Welt der europäischen Ernährungsindustrie.
Hillenbrands Held ist eigentlich ein Sternekoch, der sich in seiner Heimat Luxemburg in seinem Restaurant dann doch auf die gute einheimische Hausmannskost verlegt hat und damit einigermaßen gut über die Runden kommt.
Im ersten Teil der Reihe „Teufelsfrucht: Ein kulinarischer Krimi“ gerät Kieffer unter Mordversacht, weil ein Kritiker in seinem Restaurant verstirbt. Aufgrund verschiedener Umstände wird er selbst Ermittler und gewährt nebenbei Einblicke in die Welt der Küchensterne.
Da es nebenbei um rechtliche Rahmenbedingungen der Ernährungs- und Rohstoffbranche geht, passt es gut, dass in Luxemburg EU-Behörden sitzen, deren Regelungssinn Hillenbrand in seine Romane unterhaltsam einbaut.
Anders als beim spionierenden kulinarischen Helden Simmels in „Es muss nicht immer Kaviar sein“ wird der Leser nicht durch Rezepte abgelenkt. Aber es wird durchaus mindestens Neugier auf eine Portion Huesenziwwi geweckt.
Die Geschichten sind nicht blutrünstig, sondern mit einem Lächeln im Knopfloch geschrieben, so dass sie schlicht gute Unterhaltung bieten. Und nachdenklich wird es manchmal auch, wenn etwa im vierten Band „Tödliche Oliven“ nachgewiesen wird, dass mehr original italienisches Olivenöl in den Regalen der deutschen Supermärkte steht, als rechnerisch aus den geernteten Früchten gepresst werden kann.
Jede einzelne Geschichte ist zwar inhaltlich abgeschlossen. Da aber Freunde und Bekannte immer wieder hilfreich eingreifen, hat an der Reihe mehr Spaß, wer sie chronologisch liest.