Historische Romane und dann noch über die Trifels, die Bauernkriege, Karl den V. und König Franz, da dachte ich allen Ernstes, es wird ein zäher Roman über 900 Seiten, mit vielen geschichtlichen Daten und wenig Roman.
Aber weit gefehlt, vom ersten Moment an nimmt einen Herr Pötzsch mit auf eine Reise in die Welt der Burgen, des Bauernkrieges und dies auf eine wirklich beeindruckende Art und Weise.
Man riecht die Burg. Man hört das alte Gemäuer krachen. Man spürt den Wind durch die zugigen Fenster. Man wird mitgenommen in eine Welt, wo langsam der zaghafte Versuch des Umbruches in Deutschland stattfindet. Wo einem ein Herr namens Luther das erste Mal begegnet.
Auch habe ich einiges über Florian Geyer erfahren, von dem ich bei den Pfadfindern oft in einem Lied gesungen habe.
Also alles in allem sehr viel Rahmenbedingung und dann kommt da halt so eine zaghafte Liebesgeschichte, wo man sich denkt, wann kriegen sie sich endlich.
Ich weiß nicht wirklich, wie ich die 900 Seiten beschreiben soll, es ist einfach ein tolles Buch auf dem Spielfeld der deutschen Geschichte mit total sympathischen Charakteren, die man einfach lieben muss, ob es der Schmied Mathis ist, der einfach nur Gleichberechtigung zwischen den Ständen haben will, oder die Vogtstochter, die einfach eine Verbindung zu der Stauferburg hat, und die ihren Mathis eigentlich über alles liebt, aber wegen der Stände ihn nicht heiraten darf.
Der Autor hat eine wirklich feine Sprache für den Roman gewählt, welche irgendwie in die Zeit passt und nicht zu „abgedreht“ ist, also modern ist, aber trotzdem nicht zu modern.
Besonders nett fand ich den Schluss, wo der Autor eine Art Reiseführer dem Buch hinzugefügt hat. Man bekommt Tipps für Speyer, die Loreley, Trifels etc. Ich musste des Öfteren schmunzeln und ich muss sagen, es ist mit das Beste, was ich seit langem an Romanen im Rahmen der deutschen Geschichte, besonders im Bauernkrieg, gelesen habe.
Durch die Ausdrucksweise muss man sich erst einmal ein wenig einlesen, aber dann geht man in diesem Buch einfach auf.
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