Inhalt:
Effektvolle Bilder einer untergegangenen Industriekultur. Texte in Deutsch und Englisch
Peter Untermaierhofer hat stillgelegte, verlassene Industrieanlagen, Fabriken und Zechen im Ruhrgebiet fotografiert und in HDR-Technik bearbeitet, so das Schiffshebewerk Walltrop, das Stahlwerk Becker (Willich), die Zeche Consol (Gelsenkirchen) oder die Henrichshütte Hattingen, aber auch das Hallenbad in Krefeld und in Duisburg-Bruckhausen, Schimanskis Revier.
Durch das »Übereinanderlegen« von unterschiedlich belichteten Fotos ein und desselben Motivs wirken die Fotografien fast wie Gemälde. In kurzen, informativen Texten werden die porträtierten Objekte vorgestellt.
Fotograf:
Peter Untermaierhofer, geb. 1983 in Eggenfelden, Dipl.-Ing für Medientechnik (FH) und Fotograf, ein Semester Photography an der James Cook University in Townsville, Australien, fotografiert seit 2008, Schwerpunkte: verlassene Orte aller Art, Architektur, Automobil und Reisefotografie. Lebt und arbeitet derzeit als Fotograf in München.
Autor:
Dr. Thomas Parent, geb. 1949 in Lingen/Ems, Kunsthistoriker, 1983–2013 stellv. Direktor des Westfälischen Industriemuseums in Dortmund, Publikationen u. a. zur Kultur- und Industriegeschichte des Ruhrgebiets und zu museologischen und industriearchäologischen Themen, darunter den Dumont Kunst-Reiseführer „Das Ruhrgebiet“ (2000, 5. Aufl. 2011).
Quelle: Mitteldeutscher Verlag
Meinung:
Nach und nach verschwinden die Zechen von der Landkarte des Ruhrgebiets. Dieses Buch zeigt in beeindruckenden Bildern Erinnerungen und den Verfall der einstmals so wichtigen Industriekultur.
Schon heute sind an vielen Stellen nur noch Ruinen oder gar Neubauten zu entdecken, sodass die einstige Geschichte immer mehr verschwindet. Daher sind solche Bücher wirklich wichtig, denn sie dokumentieren ein Stück der Identität des Ruhrgebiets.
Jede vorgestellte Zeche hat ihren ganz eigenen Charme und auf ihre Weise etwas Besonderes zu bieten. Einige werden mittlerweile anderweitig genutzt oder als Industriedenkmal dem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Hier und da hätte man bei den Bildern vielleicht weniger Weichzeichner nutzen können (ich bin kein Fan davon, weil es zu unrealistisch wirkt), aber die Tiefe und die Aussagekraft haben sie nicht verloren. Allerdings gehen teilweise kleine Details verloren. Und gerade bei Lost Places schaue ich mir auch gerne die unscheinbaren Dinge im Hintergrund an.
Fazit:
Ein besonderer Bildband, da er zweisprachig gehalten ist. Mit vielen schönen Fotos und tollen Texten. Man lernt eine ganze Menge über die Geschichte des Ruhrgebiets.
Einer der Bildbände, die sich mit der westdeutschen Lost-Place-Kultur beschäftigt und daher eher etwas seltenes.
Gefällt mir wirklich gut, auch wenn ich so manches Bild vielleicht weniger stark bearbeitet hätte. Es erhält 4 von 5 Sternen von mir.
Weitere Rezensionen lesen: Vergessene Orte im Ruhrgebiet | Peter Untermaierhofer Thomas Parent