Auf meinen ersten und letzten Heilkräuterrundgängen fiel er natürlich, der Name des Ethnobotanikers unserer Zeit: Wolf Dieter Storl. Und das mit so großer Ehrfurcht, dass ich, sobald zurück mit einem Strauß Marienkräuter, mich erst einmal schlau machen musste, wer das denn ist, von dem man so angetan und schätzend sprach.
Am besten kann ich mir ein Bild machen, wenn ich den Menschen schon nicht persönlich, aber wenigstens über seine Bücher kennenlernen kann. Das erste Buch, das ich mir von Storl geholt habe, ist dieses hier: UR-MEDIZIN. Die wahren Ursprünge unserer Volksheilkunde. Und ich möchte es allen ans Herz legen, die sich für alternative Heilmethoden interessieren, deren Ursprünge meist ganz weit zurückreichen, ja bis hin zu unseren steinzeitlichen Wurzeln.
Storl führt uns zu den Waldbewohnern, unseren Vorfahren, stellt traditionelle Heil-Riten der Heiden, der Schamanen vor, klärt auf, wer die „Hexen“ eigentlich waren. Wie sehr sich die aufkeimende christliche Kirche durch das alte Wissen der weisen Frauen von Kräutertees, Backofen, Schwitzhütte und heilenden Sprüchen bedroht fühlte, ja, deren Angst sogar soweit ging, dass es für die Heilerinnen nicht selten auf dem Scheiterhaufen endete und die Zeit das Matriarchats ein für alle Mal vorbei war.
Unzählige Heilpflanzen werden vorgestellt: wer sie verwendet, wogegen bzw. wofür, wie stark sie wirken, wo sie wachsen und wie sehr sie in die Heiltraditionen und Mystik der verschiedenen Urvölker eingebunden waren bzw. es heute noch sind. Erstaunlich war für mich zu erfahren, dass die sibirischen Schamanen fast genau die gleichen 200 Heilkräuter verwendeten wie die Indianer Nordamerikas.
Ein unglaubliches Kompendium! Bei einem Faible fürs Thema unbedingt anschaffen, immer mal wieder drin blättern und lesen, das eine oder andere Kraut selber pflücken, Tees und Salben herstellen – mit anderen Worten, es selbst ausprobieren. Es funktioniert!
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