Es gibt in Hamburg einen Buchhändler, dem ich geradezu blind vertraue. Als dieser vor geraumer Zeit von diesem Buch schwärmte, war klar, irgendwann lese ich den Roman auch. Irgendwann war nun also vor ein paar Tagen.
Der erfolglose Schriftsteller Pierre Sonnage springt als Marketingmasche für ewig währenden Ruhm vom Dach des Burj Khalifa in Dubai. Das bekommt ihm nicht ganz so gut und er landet in der sogenannten Literatenhölle. Dort trifft er berühmte Kollegen und muss knifflige Rätsel lösen.
Die erste Hälfte über war ich durchaus angetan. Adamaschwilis Schreibstil ist wirklich böse und witzig zugleich und die vielen Wendungen und Seitenbemerkungen haben ihren eigenen Reiz. Leider hatte ich dann im zweiten Teil zunehmend den Eindruck, dem Autor wäre so nach und nach die Spritzigkeit verloren gegangen. Man rennt von Rätsel zu Rätsel durch die Hölle und der Witz wirkt dabei immer bemühter. Aber wie soll man das Feuerwerk auch durchhalten, wenn man von Anfang an ungehemmt seine Raketen in die Luft jagt? Dann wieder: vielleicht fehlt mir schlicht die literarische Bildung, um alle Seitenhiebe und Anspielungen verstehen zu können? Ich hatte einfach den Eindruck, es ist Adamaschwili im zweiten Teil schwerer gefallen, immer die unwahrscheinlichste Wendung zu wählen.
Grundsätzlich ist „Bestseller“ aber durchaus ein intelligentes, ironisches, stellenweise hochkomisches Buch. Und grundsätzlich würde ich definitiv eine Leseempfehlung geben, vor allem für die, die überbordende Phantasie und permanentes selbstironisches Geplänkel zu schätzen wissen. Oder für die, die literarische Anspielungen lieben und die Literatenhölle für das Paradies halten. Und auch für jene, die gerne über den Tellerrand schauen und so vielleicht einen Einstieg finden in die georgische Literatur. Es gibt also genug Gründe, den Roman zu lesen und den Autor im Auge zu behalten, denn „Bestseller“ ist ein Debütroman und auf die weitere Entwicklung Adamaschwilis bin ich dann doch wirklich gespannt.
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