Autor: Adelheid Popp
Adelheid Popp kam als Adelheid Dwořak in Inzersdorf bei Wien zur Welt. Sie stammte aus schwierigsten sozialen Verhältnissen und musste schon mit zehn Jahren die Schule verlassen, um als Dienstmädchen und später als Heim- und Fabrikarbeiterin zum Familienunterhalt beizutragen. Durch einen Kollegen ihres Bruders kam sie früh mit sozialdemokratischen Ideen in Berührung und begann mit aktiver Propaganda. Bereits mit 17 Jahren hielt sie eine leidenschaftliche Rede über die unerträgliche Situation von Arbeiterinnen. Führende Sozialisten wie Friedrich Engels, August Bebel, Jakob Reumann und Viktor Adler, dessen Frau Emma ihr Sprach- und Rechtschreibunterricht gab, wurden auf die begabte Agitatorin aufmerksam. Später war Adelheid Popp eine der führenden Politikerinnen in der Ersten Republik. Von 1919 bis 1920 fungierte sie als Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1923 als Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem gehörte sie der Konstitutierenden Nationalversammlung an und war von 1920 bis 1934 Abgeordnete zum Nationalrat. Adelheid Popp, welche bereits am Parteitag 1896 eine Form der Quotenregelung forderte und sich maßgeblich für das aktive und passive Frauenwahlrecht einsetzte, zählte somit zu den ersten weiblichen Abgeordneten Österreichs. Auch als Parlamentsabgeordnete widmete sie sich vor allem Frauenthemen wie der Reform des Eherechts, forderte gleiche Löhne für Männer und Frauen und drängte auf eine Novellierung des Hausgehilfengesetzes sowie die Straffreistellung des Schwangerschaftsabbruchs.