Autor: Alexander Blok
Alexander Blok war Sohn des Warschauer Juraprofessors Alexander L. Block (1852–1909). Dessen deutsche Abstammung ging zurück auf den im Jahre 1755 aus Dömitz in Mecklenburg eingewanderten Arzt namens Johann Friedrich Block, der am Sankt Petersburger Hof der Zarin Katharina II. (Russland) wirkte.[1][2]
Blocks Mutter war Aleksandra Andrejewna Beketova (1860–1923) – die Tochter des Rektors der Universität in St. Petersburg A. Beketov. Ihre Ehe begann, als sie achtzehn Jahre alt war, und währte nur kurz. Nach der Geburt ihres einzigen Sohnes brach sie die Beziehung zu ihrem Mann ab. Erst im Jahr 1889 wurde ihre Scheidung amtlich, und sie heiratete den Gardeoffizier Piottuch-Kublicki. Neun Jahre lebte Alexander mit seiner Mutter allein und zog dann mit ihr zu seinem Stiefvater in dessen Wohnung in die Kaserne des Grenadier-Regiments am Stadtrand von St. Petersburg auf einer Insel in der Newa. Im Jahre 1889 wurde er ins Wwedenski-Gymnasium geschickt. Im Jahr 1897 reiste Block mit seiner Mutter ins Ausland. Im deutschen Kurort Bad Nauheim erlebte Blok die erste starke jugendliche Verliebtheit in Xenia Sadouskaja. Sie hinterließ einen tiefen Eindruck auf seine Arbeit.
1898 legte er sein Abitur ab und trat in die Juristische Fakultät der St. Petersburger Universität ein. Drei Jahre später wechselte er an die slawisch-russische Abteilung für Geschichte und Philologie, wo er 1906 graduierte. Mitstudenten an der Universität waren Sergej Gorodetsky und Alexei Remisow.[3]
Bereits 1902 veröffentlichte er einen ersten Gedichtzyklus in der Zeitschrift Neuer Weg (Новый путь). Seine frühen Werke standen unter dem Einfluss der Romantischen Literatur, die ihm seit seiner Kindheit vertraut war, sowie der Philosophie Solowjows und dessen Begriffs der Sophiologie. So beschrieb er seine Liebeserlebnisse in dem frühen Werk Verse von der Schönen Dame (Стихи о Прекрасной Даме, 1898–1904) auf poetisch-mystische Weise. Jedoch bereits in seinem zweiten Gedichtband (1904–1908) trat die mystische Einstellung in den Hintergrund; sie wurde abgelöst von besorgten und patriotisch-sozialkritischen Tönen.
Eine Italienreise im Frühjahr 1909 verschaffte Blok Abstand von den Ereignissen des Russisch-Japanischen Krieges und den sozialen Problemen seines Landes, die er als Bürgersohn und Student sehr wohl wahrnahm. Sein 1909 bis 1916 entstandener Gedichtzyklus Schreckliche Welt spiegelt die inneren Konflikte zwischen Jenseitsillusionen, russischer Realität und privaten Problemen wider.
Am 7. August 1921 starb Alexander Blok in seiner Wohnung an Unterernährung; er wurde drei Tage später im Familiengrab auf dem Smolensker Friedhof beigesetzt. 1944 wurden die sterblichen Überreste auf den Wolkowo-Friedhof überführt.
Belege