Autor: André Breton
Der französische Schriftsteller André Breton (1896-1966) war zunächst Dadaist, bis er 1919 die Bewegung des Surrealismus mitbegründete. Sein weiteres Leben und Arbeiten stand als Verteidiger, Vertreter und Vermittler ganz im Zeichen der surrealistischen Bewegung.
André Breton wird am 18. Feburar 1896 in Tinchebray (Orne) geboren. 1900 zieht die Familie nach Paris. Von 1906 bis 1912 besucht er die Höhere Technische Lehranstalt als Vorbereitung auf ein Medizinstudium. 1913 lernt er Paul Valéry kennen und beginnt zu dichten. Die ersten lyrischen Versuche sind stark von den Autoren des Symbolismus, besonders Stéphane Mallarmé, beeinflusst. Nach Beginn des Medizinstudiums wird Breton 1915 zuerst zur Artillerie nach Pontivy und dann zum Sanitätsdienst nach Nantes eingezogen. Dort arbeitet er in einer psychiatrischen Anstalt und beschäftigt sich mit den Schriften Freuds.
1916 lernt Breton Jaques Vaché kennen und wenig später Guillaume Apollinaire. Zurück in Paris bricht er sein Medizinstudium ab und gründet 1919 mit Louis Aragon und Philippe Soupault die Zeitschrift „Littérature“, die dem Dadaismus nahe steht. Die Gruppe der Dadaisten erweitert sich ständig, Paul Éluard, Max Ernst und Tristan Tzara stoßen dazu. Das Unbewusste und Träume werden erforscht, das „Automatische Schreiben“ (écriture automatique) und Hypnose werden ausprobiert. 1921 reist Breton zu Siegmund Freud nach Wien.
1924 verfasst er mit dem „Manifest des Surrealismus“ die Gründungsschrift der Bewegung, in dem er den Surrealismus als einen „reinen psychischen Automatismus“ definiert. Als Organ der neuen Gruppe wird die Zeitschrift „La Révolution Surréaliste“ ins Leben gerufen, die zwölf Ausgaben lang bis 1929 bestehen wird. Das wachsende politische Interesse bringt ihn und die Gruppe in die Nähe der Kommunisten, schließlich treten 1927 neben ihm Louis Aragon, Paul Éluard, Benjamin Péret und Pierre Unik der Kommunistischen Partei Frankreichs bei.
1928 schreibt Breton den Roman „Nadja“, außerdem bemüht er sich sehr um die theoretische Begründung surrealistischer Kunst, für deren Maler er sich in mehreren Artikeln in seiner Zeitschrift einsetzt. Im „Zweiten Manifest des Surrealismus“ versucht er den Surrealismus als eine sozial-revolutionäre Bewegung neu zu definieren. Die surrealistische Zeitschrift wird in „Le Surréalisme au service de la révolution“ (Der Surrealismus im Dienst der Revolution) umbenannt. Dennoch werden die Probleme mit der Parteidogmatik der Kommunisten immer größer. Nachdem Breton 1933 schon aus dem kommunistischen Künstlerverband ausgeschlossen wurde, brechen die Surrealisten 1935 insgesamt mit der Kommunistischen Partei Frankreichs. Ein Jahr später gründet Breton zusammen mit Georges Bataille eine Gruppe linksrevolutionärer Intellektueller, die unter dem Namen „Contre-Attaque“ bekannt wird. 1934 lernt er Jacqueline Lamba kennen, die er im gleichen Jahr noch heiratet.
Breton trifft sich 1938 mit Leo Trotzki in dessen Exil in Mexiko bei dem Maler Diego Rivera. Dort verfassen sie gemeinsam das Manifest „Für eine unabhängige revolutionäre Kunst“. Inzwischen ist der Surrealismus weit über die Grenzen Frankreichs bekannt und aktiv, mit Gruppen und Manifestationen in anderen europäischen Metropolen wie Brüssel, Barcelona, London oder Prag. 1938 organisiert Breton in Paris die erste „Internationale Surrealismus-Ausstellung“.
Zu Beginn des Krieges flieht er mit seiner Frau und seiner Tochter nach New York. Dort trifft er auf Max Ernst und Marcel Duchamp, mit denen er 1942 die surrealistische Zeitschrift „VVV“ gründet. Im amerikanischen Exil veröffentlicht er weitere Texte zur künstlerischen Ausprägung des Surrealismus. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt Breton schon 1946 wieder nach Paris zurück. Da Teile der ehemaligen Gruppe der Surrealisten sich inzwischen der moskaufreundlichen Parteilinie angeschlossen haben, gründet er gemeinsam mit Dubuffet 1947 den Verein „Compagnie de l Art Brut“, um Außenseiterkunst zu fördern und auszustellen. Vier Jahre später überwirft er sich jedoch mit ihm darüber. Gemeinsam mit Marcel Duchamp organ